4. August 2023 – Tag 14:

Wir sitzen auf gepackten Koffern oder Roggefestival ohne uns

Ein leichter Schleierfilm liegt noch über meinen Augen. Aus den Wimpern tropft noch etwas salzige Flüssigkeit. Das Schreiben fällt mir schwer. Nicht nur Lachen ist ansteckend, auch das Weinen ist leicht übertragbar. Der letzte Abend ist vorbei, das Zelt abgebaut, der LKW steht bereit. Ralf war pünktlich.

Dabei hat der Morgen angefangen wie jeder Tag. Frühstück, spülen und putzen. Danach mehr putzen, ganz viel putzen und packen, packen, packen popacken. Wie jedes Jahr eigentlich und wenn ich sage wie jedes Jahr eigentlich, dann meine ich auch wie jedes Jahr eigentlich. Erst mal die Schockstarre beim Öffnen der Zimmertüren, dann die Überwindung die Räumlichkeiten zu betreten. Nachdem der erste Würgereiz dann überwunden ist, kann es losgehen. Eine Hausauflösung ist Kindergeburtstag im Vergleich zur Wiederherrichtung der Zimmer der Kinder. Wieso bekommen die Jüngsten unter uns so eine große Summe Geld, dass sie in zwei Wochen so viel Müll zusammenkaufen können? Leons Teddy muss im nächsten Jahr bitte zuhause bleiben. Er nimmt einfach zu viel Platz ein.

Bei den Mädels gab es bei Weitem nicht so viel Gepäck, weil bauchfrei nimmt natürlich weniger Platz ein. Und Radlerhosen nehmen auch nicht viel Raum im Koffer weg. Erst recht nicht, wenn sie um zwei Nummern zu klein sind. Der Eindruck wurde zumindest erweckt. Vielleicht sind die Räume hier aber auch nur schlecht ausgeleuchtet und es sah nur so aus.

Irgendwann waren dann aber alle Koffer grob gepackt und auf der Wiese in einer logistischen Meisterleistung durch Schildchen nach Gruppen sortiert. Dient nur dem Zweck, dass die Kinder morgen ihre Toilettenutensilien auch in die richtigen Koffer legen. Danach wird eh alles auf den LKW geklatscht, wie es uns passt.

CCB, also Chiara, Christa und Birgit luden zum letzten Mittagessen ein. Es wurde noch mal alles rausgehauen was die beiden riesigen Kühlschränke zu bieten hatten. Reste ohne Ende. Würstchen, Frikadellen, Salate, Nudeln und vieles mehr waren zu einem kleinen Buffet zusammengestellt. Alle wurden satt und es blieb immer noch etwas übrig (Hasi fehlt bewusst in diesem Absatz).

Birgit und Christa waren im Anschluss auf sich allein gestellt, weil Chiara schon ihren nächsten Einsatz hatte. Nach dem Lager ist vor dem Lager wuselte sie schon wieder mit Joris auf dem Speicher herum. Ein gutes Lager (also Lagerraum unter dem Dach) ist die beste Voraussetzung für ein gutes Lager (also das Ferienlager an sich). Ich denke, dass Messdienerlager vor Kopf wird man wieder mal vor Neid platzen, wenn die Regale mit der Aufschrift ‚Kellen‘ gesehen werden. Die packen echt schlampig.

Soll ich uns den nächsten Absatz sparen? Denn der Tagesordnungspunkt vier ist seit fünfzig Jahren am vorletzten Tag nach dem Wecken, Frühstück und putzen immer der Gleiche: NES! Das war so, das ist so und das wird immer so bleiben. Wer noch Geld hat, bringt es unter die Ameländer. Wer seine Karte noch nicht voll hat, der geht in die kleine, aber feine Kaffeerösterei neben der Lichtbooij. Diese röstet übrigens selber und zwar mit Technik aus Emmerich. Probat konnten wir auf den Maschinchen entdecken. Derweil startete zwei Straßen weiter das Roggefestival. Who’s Johnny? That’s Johnny! Eine Coverband rockte gerade Bon Jovi Songs. Leider mussten wir zurück. Coco und Emilia hatten keine Lust und traten in den Sitzstreik und liefen schließlich zurück um ungefragt mit den Jungs zu laufen. Danke schön und viel Spaß beim Spüldienst heute Abend. Strafe muss sein. Und es gibt keine Coco-Cola mehr!!!

Die Reste der Reste wurden noch einmal beim Abendbrot feilgeboten, aber Burger und Pommes in der Pommesbude unseres Vertrauens liefen deutlich besser. Für die Giraffen, die Siegergruppe, gab es parallel ein Eis vom Betreuertier. Beim Start wurde im Falle eines Sieges ein Eis versprochen. Wer konnte wissen, dass sie gewinnen und wer konnte wissen, dass Levin das nicht vergessen hat? Circa eine Stunde später gab es noch ein Eis. Birgit hat ihre Wettschulden eingelöst. Wir haben den Leuchtturm überstrickt. Eis für Alle. Und das ohne Niklas, der im letzten Jahr die Gruppe perfekt in Softijs-, Shepijs- und Slush-Gruppen teilte (ich wollte ihn auch noch mal erwähnen). Er freut sich bestimmt.

Das letzte Mikro gehörte den Kindern. Julia und Emma hatten einen Herzblatt-Abend vorbereitet und führten diesen auf der Wiese durch. In mehreren Runden fanden sich die letzten Pärchen. Dominik und Magnus, Emilia und Marcel, sowie Dexter und Malia. Die beiden letzten Paare waren nicht gesteuert, aber es waren Leander und Meliha sowie Jakob und Emmeline. Das wars und mit dem Lied Geschwisterliebe von den Ärzten endete der Wiesenabend.

Hinein ins Lager. Anne hatte Fotos vorbereitet. Rund 38 Minuten konnten wir musikalisch unterlegt noch einmal fotografisch Revue passieren lassen. Trotz #schlechtesWetter haben wir noch viel auf die Beine gestellt. Birgit bedankte sich bei Allen: Betreuern, Küche und Kindern. Und an dieser Stelle muss ich hier mal Birgit einen Dank aussprechen, was regelmäßig vergessen wird. Denn schon am kommenden Mittwoch wird sie wahrscheinlich in die Planung für 2024 einsteigen. Der Rest war Tränen.

Bevor andere zu Wort kommen, hier erst mal mein Fazit. Wir hatten denkbar ungünstige Bedingungen. Die Ankunft im Regen, schlechtes Wetter, Bettwanzen, der Umzug der Betreuer ins Vorhaus, Schlafen im Zelt uvm. Aber: Es hat keinen Koller gegeben, man muss die Umstände selbst gesehen haben um sich ein Bild zu machen. Das Programm fand immer im Rahmen des Möglichen statt, mit wetterbedingten Einschränkungen.

Da Birgit eigentlich vorhin schon alles gesagt hat, möchten wir uns an dieser Stelle bedanken bei Niederrhein Gold, Bäckerei Heicks, Waldemar Suchan (Heinz Ketschup), Initiative Kellen, Ralf, Lutz und Christian, Heidi Beeker, Kisters Stiftung, Volksbank Kleverland, Volksbank Emmerich/Rees, Mönks und Scheer, Rainer Korgel, Paul Siebers, Michel und vielen mehr.

Es ist schön, dass wir hier auch so viel positive Rückmeldungen genießen durften. Das Elternrätsel hat gezeigt, dass wir uns im Grunde fast alle auf einer Wellenlänge befinden. UKW/MW-Spaß! Wir alle machen das hier ehrenamtlich, haben sicherlich auch selber unseren Spaß dabei (obwohl es immer heißt wir sind doch kein Spaßlager). Freude und Spaß, das ist es auch, was hier in erster Linie vermittelt werden soll.

Wir haben ihren Kindern einen kleinen Fragebogen mit in den Koffer gelegt. Bitte gehen sie ihn nachdem etwas Zeit vergangen ist in Ruhe einmal durch. Die Zeit drängt nicht. Wenn ihr Kind aber vier oder mehr Fragen mit „Ich habe kein Bock“, „Mach ich nicht“, „Will ich nicht“, „Muss das sein“ oder „Ich habe keine Lust dazu“ beantwortet, dann bleiben sie bitte der nächsten Anmeldung fern. Das ist besser für uns und auch besser für die vielen Kinder, die auf der Warteliste standen und gerne mitgefahren wären.

Hoffen wir, dass die Sonne morgen noch einmal unseren Weg ebnet. Möge das Melanin durch unsere Adern fließen und unsere Haut noch ein wenig bräunen. Das hält uns jung.

Ein allerletztes PS: Wir haben gerad entschieden – die T-Shirts im nächsten Jahr werden gelb. Habe die Ehre!

 

3. August 2023 – Tag 13:

Endlich mal schwimmen oder guckt mal der schöne Baum an der Schaukel

„Du schreibst viel zu negativ, von wegen alles kaputt machen und so“, wurde mir heute vorgeworfen. Dies muss ich dementieren: Ich schreibe nur wahrheitsgemäß. Birgit musste heute nicht umsonst wieder mal ein Machtwort sprechen. Aber deswegen gleich mit der Scheidung zu drohen, halte ich für etwas zu überzogen. Also heute mal nur alles Positiv!

Was hat das heute Nacht wieder geregnet. Das war toll. Wir haben uns gefreut, als wäre es das erste Mal gewesen. Die „Lichtbooij“-Truppe ist bis auf die Knochen nass geworden und kamen vor Nässe triefend im Lager an. Ist das nicht schön? Wir haben sie beneidet. Positiv!

Beim Frühstück wurde wieder mal viel gesaut. Becher kippen um, Streusel liegen auf dem Boden und das Nutella klebt an allen Ecken. Herrlich, darüber freuen wir uns jeden Tag aufs Neue. Besonders der Spüldienst sehnt sich Morgen für Morgen nach schmutzigem Geschirr. Positiv!

Was haben wir am frühen Nachmittag doch gejubelt, als die deutschen Damen aus der WM-Vorrunde ausgeschieden sind. Es gibt wohl niemanden, der ihnen gewünscht hätte, eine Runde weiterzukommen. So ist es doch schön. Positiv.

Ich glaube das klappt so nicht mit dem „Positiv“, also machen wir beim Mittagessen weiter wie immer. Das war heute übrigens hervorragend. Es gab Spätzle, keine Käsespätzle, das ist ein Unterschied. Dazu wurde eine der beiden Soßen gereicht die Freddy nicht mag. Als Beilagen-Schmankerl wurde an jedem Tisch eine Platte Tomaten Mozzarella naja Feta gereicht.

Heute haben wir die Räder zum letzten Mal. Also noch mal bis aufs Äußerste ausnutzen. Die Großen, sowohl Mädchen als auch Jungen, begaben sich auf eine letzte große Expedition. Sie erforschten ein Terrain, dass von Autoreifen und großen Wasserspendern beherrscht wird. Ein sehr unwegsames Gelände, tief im Neser Busch. Zu ihrer eigenen Sicherheit statteten wir sie mit Sicherheitswesten aus und zur besseren Verteidigung bekamen sie auch Waffen. Wie, Waffen? Ja, ohne geht es beim Paintball nicht. Sie wollten es unbedingt spielen, wobei die Mädels nur herumliefen und laut ‚Peng, Peng‘ riefen. Klar, mit langen Fingernägeln kann man den Abzug nicht bedienen. Marvin, Ben und Jakob fielen negativ auf, als sie ahnungslose Passanten auf dem Gelände heimlich beschossen haben. Maike und Lena können es bezeugen. Sie haben es von ihrer Kommandozentrale in der Kaffeebar gesehen.

Tanja, Anne und Jens machten sich auf zu den Nesagarafällen die im Recreatiegebiet ‚De Vleijen‘ liegen und ihr glaubt nicht was die Kinder dort getan haben. Sie waren im Wasser, Mädels und Jungs und sie hatten Spaß – endlich. Das soll nicht heißen, dass es bislang keinen Spaß im Lager gab, aber der Wasserspielplatz ist vor allem bei den kleineren Kindern sehr beliebt, nicht zuletzt wegen Tarzans Liane, die einmal quer über das Wasser führt. Vielleicht können wir Bilder nachreichen.

Joris scheuchte seine Jungs noch einmal durch den Neser Wald, quatsch, ich meine den nahezu undurchdringlichen Kiefern-Dschungel. Tretball und ein Spiel mit zwei Fahnen, dessen englische Bedeutung ich akustisch nicht verstanden habe, da Anja gerade der Geschworenenspielfrage Nr. sechs nachgeht. Es wurde jedenfalls mehr diskutiert als gespielt. „Der hat übergetreten, der war nicht versteckt, der hat sich zu früh gezeigt“. Die üblichen Spielchen also.

Die mittleren Mädels versuchten sich zusammen mit Martina und Anja im Indoor-Mini-Golf. Gar nicht mal so übel war das Fazit. Alleine die leuchtenden Accessoires begeisterten die Mädels. Eine Neonzahnspange regte zu Diskussionen an. Drei Gruppen kämpften an 18 Stationen um den Sieg. Anja und Johanna wussten nicht wohin mit ihren Kräften. Johanna semmelte den anderen die Bälle nur so um die Ohren und schlug dem Deko-Hai sogar noch drei Zähne aus. Am Ende waren Milana, Marie und Lena die verdienten Gewinner.

Heute war übrigens ‚Braderij‘ in Buren. Die Stände waren natürlich nicht der Rede wert, aber der kleine ‚Junge mit der Mundharmonika‘, ich meine mit der Harmonika, war eine Geldspende wert. Und beim Stichwort Harmonika müssen wir das Rad der Geschichte noch mal zurückdrehen und von der ‚Nacht von Ameland‘ berichten, die Ende März in der Stadthalle stattfand. Wer nicht da war, hat was verpasst. Die Canita Tuba, mit Conchita Wurst sein Bruder als Dirigent, De Hollumer Grömkes, der Shanty-Chor und Daniel Metz begeisterten die rund 300 Zuschauer und natürlich auch uns, die wir zahlreich vertreten waren. Zwei Tische reserviert für Gäste aus Kellen, unser Tisch war der wo die Stimmung groß war und die Bedienung im Laufschritt schwitzte. Anschließend ging es noch in den Kronprinzen, das Dweilorkest vorneweg. 1.00 Uhr Ramba-Zamba in der Kavarinerstraße. Herr Coumans an der Trum, der Kronprinz stand Kopf. Leider wurden in der Nacht die Uhren umgestellt – eine Stunde vor.

Unsere Dschungelprüfung neigt sich dem Ende. Die letzten Entscheidungen sollten heute fallen. In einer letzten Kräfteübung, bestehend aus sieben kleineren Prüfungen konnten letztmals Punkte in den Spielegruppen ergattert werden. Zudem wurden die Anakondas heute endgültig geerntet. Alle wurden noch einmal gemessen und wir waren selber überrascht. Mit 26,42 m konnten die Papageien eine Bestmarke setzen. Danke Laurenz, Liam und Martina. Alle Strickschlangen zusammen erzielten eine Länge von mehr als 118 m. Respekt und Gratulation. Die Höhe des Leuchtturms wurde überstrickt und Birgit war in der Pflicht. Sie muss jetzt eine Runde Eis für Alle geben, wenn die Bude denn mal abends geöffnet ist.

Gesamtsieger wurden die Giraffen mit ihrem Betreuertier Lothar. Die Belohnung war ein ‚Dinner for nine‘. Hasi schmiss ein paar Bleche Pizza in den Ofen. Nur für die Sieger. Levin der liebe Jung versorgte aber auch heimlich einige Zweitplatzierte mit Häppchen.

In der Scheune gibt es zurzeit noch Wolfsstunde. Ein Spiel, das die ältesten Gruppen traditionell noch zu später Stunde spielen dürfen. Wir aber empfehlen allen Lesern beim nächsten Besuch im Paradiso die Augen zum großen Baum rechts neben der Schaukel zu richten. Wir haben den Baum in Christo-Manier mit den gestrickten Anakondas eingewickelt. Hübsch, sehr hübsch, hätte die Katze mit Hut gesagt.

Eine letzte Bitte an Maike und Joris: „Legt bitte die Pistolen beiseite! Danke!“

PS: Marvin inhaliert gerade das restliche Ballongas und macht den Niklas-Imitator! Was lachen wir gerade! Hallo Antje, du musst uns beim nächsten Mal eine Flasche Helium sponsern – mit Mundaufsatz bitte!

 

02.08.2023 – Tag 12:

Ihr macht alles kaputt oder gewinne, gewinne, gewinneeeeee

Ich weiß nicht, ob ihr schon mal von einem Spinner namens Harbecki gehört habt. Das ist ein böser Mann, der den Menschen etwas vom Klimawandel vorgaukelt. Kommt nach Ameland und überzeugt euch selbst: Es gibt keinen Klimawandel! Fahrt weiter Diesel und holt eure Sonntagsbrötchen mit dem Moped. Das einzig trockene hier sind die Tabletten, die einige sich schon seit Tagen einwerfen. Mittlerweile wecken wir sogar mit der Melodie von Alfred J. Kwak, der wohnt ja bekanntlich in Wasserland. Der Bikini konnte also auch heute wieder im Koffer bleiben. Programm drinnen war angesagt. Im Saal oder Zelt. Das Escape-Zelt hatte noch einmal geöffnet. Morgen wird es schließen – für immer. Drinnen lud Marvin zum BINGO ein. Warum? Mit den Bingo-Bällen kann er besser umgehen, als mit Fußbällen. Wer spielt denn schon in Louisendorf, geschweige, wer trainiert denn da? Mehrere Runden wurden gespielt, eine Reihe, dann zwei Reihen und schließlich die ganze Karte. Das Ganze dreimal, dann waren die Preise alle. Emilia, Johanna, Jonah, Emma, Freddy und Amina sind nur einige Gewinner an diesem Morgen. Ich zähle sie alle auf, damit die Eltern sich freuen können und morgen Gesprächsstoff auf der Arbeit haben.

Noch vor dem Frühstück bekamen die Gewinnerkinder ihr Frühstück ans Bett gereicht. Ben, Lena, Johanna, Theo, Paul und Moritz bekamen von mir höchstpersönlich ein Knoppers auf dem Tablett serviert. ‚Jetzt hat uns der Mistkerl veräppelt‘, werdet ihr denken. I wo, von wegen, so ein Knoppers ist auch bekannt als „das kleine Frühstückchen“, außerdem ist es völlig ausgewogen, enthält Milch und Getreide und fördert das Wachstum. Ein übliches Frühstück hier bestünde aus gezuckertem Weißbrot, dick paniert mit einer Ladung Nutella, die üblicherweise so dick aufgetragen ist, wie die Bitumenschicht auf der A57. Dann doch lieber Knoppers. Die Klopapierrolle habe ich übrigens noch zusätzlich oben drauf gelegt (aus eigener Tasche). Danke jedenfalls an Alle, die den Gag mitgemacht haben. Es ist nicht jedermann für Spaß und Lachen zu haben.

Apropos lachen. Nach zwölf Tagen Amelandlager sind die sieben Sinne nicht mehr so geschärft. So haben mir zum Beispiel meine Augen heute einen Streich gespielt, glaubte ich doch Marie und Lena einmal richtig heftig lachen gesehen zu haben. Oder habe ich das Ganze nur geträumt?

Wir müssen reden und Kritik üben. Heute wurde zu viel Heino und an der Nordseeküste gespielt. Jetzt schreibt er schon wieder in Rätseln. Richtig und ich werde es auch gleich lösen. Heino sang von der schwarzen Barbara und die Nordseeküste haben Klaus und Klaus gedichtet. Wieder ein klarer Seitenhieb gegen die Küche, die heute experimentierte - aber bitte nicht zum Mittagessen. Zu langwierig und zu wenig. Ich schreib das nur für jemand anderen. Trotzdem gehöre ich zu denen, die eine Unterschriftenaktion für Spinat und Fischstäbchen gestartet haben.

Nach dem Essen gab es Saures, aber nicht zum Nachtisch, sondern von Birgit. Es wird zu viel kaputt gemacht. Vor allem die Türen leiden, weil pubertierende Kinder auf den Gängen kreischen und die Türen permanent zuschlagen. Die Distanz zu meiner Pubertät ist schon größer als die zu meinen Wechseljahren, aber dennoch kann ich mich noch erinnern das Hab und Gut anderer immer respektvoll behandelt zu haben. Fazit: Die Treckerfahrt fällt aus, weil davon die Kosten für Reparaturarbeiten bezahlt werden müssen. Leute benehmt euch auf den Zimmern, denkt daran, was mit Niklas passiert ist. Wir können euch auch für das nächste Jahr schon vornominieren.

„Was ist das da oben?“ „Die Sonne“! Dann nichts wie auf die Räder und die Insel bevölkern. Das überwiegende Gros entschied sich für den Wasserspielplatz. Ja welchen denn? Man muss nachfragen, weil mittlerweile die halbe Insel ein Wasserspielplatz ist. Ach so, in „de Vlijen“ sollte es gehen wo Anja das bisher nie Dagewesene schaffen wollte. Sie will über das Wasser gehen. Habt ihr schon mal ihre neuen Crocs gesehen? So groß wie Elbkähne und mit einer Plateausohle, die Helga Schneider blass aussehen lässt. Sie wollte damit trockenen Fußes über alle drei Teiche laufen. Stand-Up-Paddeln auf zwei Beinen sozusagen. Hat es geklappt?

Der Rest war bolzen, auf dem Kunstrasenplatz versteht sich. Alle anderen Plätze sehen aus wie früher der alte Sportplatz in Griethausen, wenn die Schleusentore geschlossen waren. Sie stehen unter Wasser. Trotzdem wurde ausgiebig gekickt und anschließend geduscht, was wiederum dazu führte, dass einige zu spät zum Abendbrot kamen. Marvin war stinkig und drohte damit den für heute geplanten Discobesuch abzusagen.

Aber vorher gab es noch den Casinoabend. Immer wieder beliebt und Neuland für viele Kinder. Man konnte sich am Glücksrad versuchen, es gab Black-Jack, Roulette, Kartenspiele, den magischen Kreisel und die Frrrringmaschine. Danke an Joris, der wie in jedem Jahr das Glücksrad herrichtet, damit es ein anderes Lager später wieder demontiert. Und auch ein Dank an Leander, der seine Frrrringmaschine zur Verfügung stellte, die dann auch noch lief, als die Kehrmaschinen schon in der Scheune kreisten um zu säubern. Ziel des Abends war es in erster Linie natürlich Spaß zu haben, sich am sonst verbotenen Zocken zu probieren aber auch um möglichst viele Spielechips und ALATA’s (Ameland-Lager-Taler, Anm. d. Red.) zu sammeln. Je mehr am Ende in der Tüte waren, desto besser für die Spielegruppen. Das Ganze wurde garniert mit Popcorn und einer Saftbar.

Ist das eine herrliche Ruhe da oben. Große Jungs und große Mädchen dürfen heute in „De Lichtbooij“.  Wir hatten vorher gefragt ob das auch geht, aber da die Drogen dort wie schon früher vor dreißig Jahren erst ab Mitternacht die Runde machen, hatten wir keine Bedenken. Außerdem sind ja auch noch Begleiter dabei. Die passen auf wie ein Luchs und nehmen sogar selber Drogen, denn anders kann man das hier nicht mehr aushalten.

Gerade haben wir die Kleiderliste für das Jahr 2024 abgezeichnet. Sie wurde um einen Posten erweitert und diese Änderung wurde einstimmig abgenommen: Unter Position 64 heißt es jetzt: Bitte legen Sie ihrem Kind einen Regenschirm mit in den Koffer!

Ach ja, die Rätselauflösung konnten wir heute nicht bekanntgeben und auch keinen kleinen Preis vergeben. Irgendwer hat den Elefanten geplündert und alle Lösungsvorschläge verschwinden lassen. Wie albern und doof. Und ich frage mich wieder mal: Warum bekommen anderen Lager die Töpfchen und wir nur die Kröpfchen. Ihr kennt doch das Märchen von Aschenputtel, oder?

 

01.08.2023 – Tag 11:

Heute den Wind von vorne oder Mädchen gegen Jungs

Am heutigen Morgen durfte etwas länger geschlafen werden. Zum einen war man der Meinung, die Kinder hätten sich ein, zwei Stündchen Schlaf mehr verdient, zum anderen wollten wir abwarten, bis das Wasser draußen restlos versickert ist, damit wir trockenen Fußes vor die Türe können. Will damit sagen, es hat heute Nacht mal wieder gut geregnet. Dennoch wurde der Versuch eines Frühstücks draußen gestartet, die Sonne schien. Aber schon bald tröpfelte es wieder in die Wurst- und Käseschalen. Macht nichts. Wir haben doch eine Markise, nicht von Stange, aber sie funktioniert und so konnten wir trockenen Hauptes Rührei, Speck und Kaffee genießen.

Gestern wurde übrigens ein Zwischenstand beim Anakonda-Stricken gemessen.  Meine Spielidee sah etwas anders aus, aber ich wurde von den anderen Mitbetreuern entmündigt und basta. Punkte wurden hierfür auch gegeben. Die Reihenfolge von kurz nach lang gestrickt lautet: Krokodile, Flamingo Chamäleon, Affen, Elefanten, Giraffen und Papageien. Wir wollen nicht alle Längen bekanntgeben um die Spannung zu erhalten. Aber die Giraffen mit mehr als 14 m und die Papageien mit sage und schreibe über 21 m haben eine Duftmarke gesetzt. Martina hat aber auch Gas gegeben. Wenn du noch ein Weihnachtsgeschenk für Martina suchst, ich wüsste da etwas für dich, Sebastian. Ich bin davon überzeugt, wir werden die Leuchtturmhöhe von 60 m noch zusammenstricken.

Wer bislang noch nicht am Leuchtturm war, der hatte heute Gelegenheit dazu. Anja und Martina traten mit der Gruppe die Königsdisziplin an. Nicht durch die Dünen, sondern bei Gegenwind über die Straße. Das geht auf die Knochen und steigert nicht gerade die Motivation, die von vornherein sowieso mit der Lupe gesucht werden musste. Maike und Lena waren übrigens auch mit von der Party. „Das war gut so, dann konnten die langsamen hinten fahren und die schnellen vorne“, meinten die Betreuer. „Die sind doch alle langsam, seid ihr im Kreis gefahren?“.  Dennoch irgendwann mal angekommen. Wer wollte, der stiefelte noch den Leuchtturm hoch – wie immer wurde gemogelt. Der nette Mann an der Kasse wurde in ein Gespräch verwickelt, für drei Kinder bezahlt und der Rest huschte unerkannt vorbei. Maike machte oben angekommen eine Entdeckung. Ben und Jakob haben dort auf der Rundkuppel eine Liebesschloss angebracht. B+J – wie süß!

Anne dagegen wurde zusammen mit ihrer Gruppe gefahren. Aber auch sie durften den Rundumblick genießen und machten im Anschluss noch einen Abstecher zum Spielplatz am Entenkooi. Außerdem sind sie die nicht zu verachtende Strecke vom Leuchtturm nach Hollum gelaufen, um dann leider bitter enttäuscht zu werden, wie die anderen übrigens auch. ‚De Fretpot‘ hat Dienstag Ruhetag. Alternativ gab es den Snack dann bei Metz. Einer der mehr als 50 Metz‘ auf der Insel hatte tatsächlich geöffnet.

Während dessen waren Tanja und Jens mit den kleinen Jungs in der Wüste. So beschreibt ein Junge die Springdünen, in denen auch das ‚scharfe Gras‘ wächst. Weitsprung haben sie trotzdem auch noch gemacht. Brennball und Bombe wurde auch noch gespielt.

Die mittleren Jungs, die übrigens ohne Niklas förmlich aufblüht, war in Sachen Geocoaching unterwegs. Leider zu Fuß. Dennoch scheinen sie es auch bis zu einem Geschäft geschafft zu haben, denn die Rucksäcke waren bei der Rückkehr voll.

Im letzten Jahr haben wir lange diskutiert, ob es denn jetzt Flunder mit Eff oder Pflunder mit PeEff heißt. Nach einer Entdeckung auf eine Garage in Nes haben wir uns geeinigt auf ‚De Platvis‘. Dies nahmen die großen Jungs zum Anlass und machten sich auf zum Forellenfischen bei den Teichen am Kooiweg. Da am Abend der Grill wieder glühen sollte, waren ein paar Fische eingeplant. Und tatsächlich hatte Dominik schon bald Erfolg. Der erste Fisch. Er hat ihn Wanda getauft. Ein Fisch namens Wanda. Brüller! Es sollten tatsächlich noch zwölf weitere Forellen folgen. Im Einzelnen gingen diese Jörn (3), Freddy (2), Jonas, Dominik und Jakob (1) ins Netz. Marvin, der sonst nur Frauen angelt, konnte gar fünf ‚Platvis‘ an Land ziehen. Jedenfalls lagen am Abend dann dreizehn in Alufolie eingewickelte Forellen in einer Feuerschale und wurden verschmaust. Jakob und Freddy verwerteten alles was ging und schluckten sogar beide ein ganzes Auge. Igitt!

„Ich fühl mich Disco“, war das Motto unserer heutigen kleinen Tanzsession. Da wir jetzt auch zwei Mikrofone haben wurde es eine Karaoke-Disco. Jede Gruppe musste ein Lied vortragen. Die einfallsloseste Gruppe sollte gewinnen und so stand der Sieger nach der ersten Darbietung quasi schon fest. Die großen Jungs, kein Elan, keine Idee. Aber jetzt wollen sie Betreuer aussperren. Macht mal, jetzt haben wir keinen Elan. Wir haben Sitzfleisch!

Die anderen Gruppen dagegen gaben sich Mühe und den besten Beitrag zeigten die kleinen Mädchen. Mit „Mädchen gegen Jungs“ rappten sie sich in die Zuschauerherzen. Carina und Meliha gingen sich am Mikro beim Wettsingen fast an die Kehle. Dazu wurde Popcorn gereicht. DJK Kleve hat uns nicht hängen lassen. Danke für die Popcornmaschine. Und wie spät kommt ihr morgen früh aufräumen? Unsere Kinder kennen nämlich keine Mülleimer. Überall liegen jetzt die Popcorntüten herum. Wir haben leider zu viele gelbe-T-Shirt-Träger im Lager. Leider. Den letzten Beitrag zum Karaoke-Abend lieferten die Betreuer mit dem „Amelandlied“ und diesmal stimmten alle mit ein.

Morgen gibt es das versprochene Frühstückchen ans Bett. Sarah Blum gehört übrigens auch zu den Gewinnern und hat nichts dagegen genannt zu werden. Das findet Lena bestimmt toll. Aber was machen wir mit der Familie, bei der zwei Kinder dabei sind. Wer soll den Preis bekommen? Ich werde noch mal eine Nacht drüber zelten.

Die Gewinner der heutigen Rätselrunde waren Ben und den Trostpreis bekam Magnus.

PS: Dominik P. hatte drei Handys dabei. Hatte! Ein offizielles und zweimal inoffiziell. Eines davon konnte Marvin jüngst konfiszieren. Und auch das zweite hat Marv‘ heut aus dem Verkehr gezogen. „Woher habt ihr das gewusst?“, so die erstaunte Frage Dominiks. Tja, er war auf den social-media-Kanälen des Amelandlagers aktiv gemeldet. Böse Falle – das Internet vergisst nicht!

 

31.7.2023 – Tag 10:

Lange nicht geregnet oder KLE MC fährt nicht mehr

Die Ameländer haben es doch gut, müssen sie doch bis Allerheiligen keine Tomaten mehr gießen. So sehr hat es heute Nacht geschüttet. Wenn die Fahrrinnen jetzt nicht genug Wasser haben, dann weiß ich auch nicht weiter. Mich persönlich hat der prasselnde Regen auf das Zeltdach nicht gestört, so musste ich Steffens‘ Geschnarche nicht ertragen. Ja ihr habt richtig gelesen. Er ist endlich in das Zelt gezogen, welches extra für ihn (allerdings vor einer Woche) hierhergebracht wurde. Warum jetzt doch der Sinneswandel? „Wenn ich tagsüber in Küche arbeitete, muss ich nicht auch noch nachts darin schlafen“! Bekanntlich war er mit Joris in die Vorhausküche gezogen, wo sie zwischen Spüle und Kühlschrank ein tristes Dasein führen.

Frühstück. Guckt mal was für ein Sturm, seht mal wie sich die Bäume biegen. Falsch, es war der Hubschrauber, der gerade auf der Wiese zur Landung ansetzte. Er bringt Andrea Bocelli, den wir haben einfliegen lassen. Er singt nach dem Spüldienst „Time to say goodbye“ für Niklas und Christel. Sie verlassen das Basiscamp bzw. die Betreuer-WG. Niklas fängt morgen eine neue Anstellung an. So haben wir es den Kindern, der Presse und auch den Neugierigen in Kellen verkauft. In Wirklichkeit wurde er aus dem Camp gewählt. Er war ja schon länger nominiert – keine Attention, Attention mehr!

Eines stand schon beim Spüldienst fest: Wir werden heute wohl nicht an den Strand gehen. Also packte Maike in ihre große Trickkiste, die da aussieht wie ein Apple-i-Pod, und es wurde eine große Runde Kahoo mit dem ganzen Lager im Tagesraum gespielt. Alles waren mit großem Eifer dabei, zumal es auch noch um wertvolle Punkte für die Spielegruppen ging. Und lehrreich war es auch. Jetzt weiß sogar ich, dass Angela Merkel unsere Bundespräsidentin war. Auch das Wasser einen Siedepunkt von 0 °C war mir gänzlich unbekannt. Ich Idiot habe es bislang immer zum Kochen gebracht.

Joris ohne Niklas und seine Gruppe hatten schon einen frühen Termin für das Mittagessen ergattern können. Grund: Sie hatten ein Date in Nes – Paintball spielen. Sie haben ihren Betreuer jeden Tag dutzende Mal mit dem Wort „Paintball“ malträtiert, bis es selbst Birgit zu viel war und sie die Kosten übernahm um Joris zu erlösen. Ein paar blaue Flecken gab es am Ende trotzdem bevor es in die verspätete Mittagspause ging. Dem Rest hing der Magen schon unter den Knien, aber keine Essen in Sicht. „Was machen eigentlich Klaus und Barbara noch so?“, kam die Frage auf. Ich verstand dies als eine klitzekleine Stichelei in Richtung Küche und tat so als hätte ich es nicht gehört – falsches Ohr eben. Das Warten hat sich aber gelohnt. Die Bratwurst war vorzüglich.

Christas Auto springt nicht mehr an. Die Batterie wurde schon zwei Tage lang geladen, dann ging es, dann wieder nicht. Eine Frage Christa: Hast du das richtige Knöpfchen gedrückt? Jedenfalls mussten einige Kinder, die im Wald schlapp gemacht hatten mit Jens‘ Auto geholt werden. Eine halbe Stunde warten im Regen. Der Rest powerte sich bei Waldspielen so richtig aus und auch der einsetzende Regen war gar nicht schlimm. So eine kranke Kiefer lässt nicht viele Tropfen durch. Neser Wald – abgehakt!

Was gab es sonst noch? Haben wir schon davon erzählt, dass Leon die Idee vom letzten Jahr wieder aufgegriffen hat und sein Cola-Imperium erweitern will? Nein? Also Leon hat die Idee vom letzten Jahr wieder aufgegriffen und will sein Cola-Imperium erweitern. Gesagt getan. Beim Besuch des Leuchtturms wurde flugs eine Palette (24 Dosen) erworben. Problem dabei: Es war in Hollum und er hatte keinen Rucksack. Wie die Dosen mitbekommen? Niemand zeigte sich bereit, die schweren Dinger mitzunehmen. Also flugs sechs Dosen getrunken und den Rest gegen Belohnung auf fremde Rucksäcke verteilt. Summa summarum kamen acht Dosen noch im Lager an! Das Imperium schlug zurück!

Die Mittleren fuhren nach der späteren Pause noch schnell nach Nes. Proviant war alle, alle. Dabei wurden wir von allen anderen, die sich im Tunnel befanden mit großen Augen angeschaut. Ich glaube es lag daran, weil da ein kleiner Junge mit drei riesigen Tüten leerer Dosen und Flaschen über den Beton schlich. Ja, Levin hat sich die Faulheit seiner Mitbewohner zu Nutze gemacht und gesammelt und gesammelt.  Der Pfandrückgabe-Automat rauchte am Ende und Levin hatte satte 12 € mehr im Portemonnaie. Aber nur, bis er die Kasse passiert hatte …

Großes Reste-Essen beim Abendbrot. Hat die Küche das alles gekocht? Warum isst das niemand. Was da alles noch übriggeblieben ist. Nach dem Essen nicht mehr. Gut so.

Die Scheune war unterdessen für das Geschworenenspiel vorbereitet worden. Wir waren uns sicher – ein Spiel in dem die Kinder unschlagbar sind: „Ich schwöre, ich habe den Müll da nicht gemacht!“ „Ich schwöre, ich habe nicht im Stehen gepinkelt!“ „Ich schwöre, ich habe nicht geschlagen!“ Ein Vorhang trennt Kinder und Betreuer. Diese müssen schätzen, wie viele ‚Geschworene‘ eine Frage mit „JA“ beantworten, indem sie dies durch das Aufleuchten einer Taschenlampe auf dem Laken signalisieren. Emma, Dominik und Jakob moderierten. Danke dafür und danke auch an den Jungen, der die ganze Veranstaltung störte, weil er sich wieder nicht benehmen konnte. Ja genau, der mit dem gelben T-Shirt. Jedenfalls wissen, wir jetzt, wer schon mal eine Scheibe eingeschlagen hat, wer gerne Fallschirmspringen möchte und wer ein Piercing trägt. Auf die Frage: „Wer von den Geschworenen labert gerne und viel?“, habe ich Anja eine zweite Taschenlampe angeboten. Den Rest könnt ihr euch denken …

Jens versteht die Welt nicht mehr. Die ganz großen Jungs haben versucht sich heimlich in die Scheune zu schleichen. Jens hatte es gesehen aber nicht reagiert. Denn der Plan war bekannt: Sie wollten sich ein Bierchen klauen (wir gehen jetzt mal davon aus, dass ein kleines Heineken zu den Bieren zählt). Wir wussten dies, da wie berichtet das Lager verwanzt wurde. Und was machen die Flitzpiepen? Klauen sich drei Trinkpäckchen – mit 2% Kirschfruchtanteil – der Knaller! Oder muss ich sagen: Die Knaller?

Ich sehe gerade ich habe gelogen, es sind doch noch Reste da. Hasi serviert sie gerade auf dem goldenen Tablett. Wenn DJK das nur sehen könnte.

Morgen geht es weiter und auch wenn es wieder regnen sollte: Für die Kinder is‘ dat herrlich!!!

 

 

30.7.2023 – Tag 9:

Maskenball im Vorhaus oder das ist der Dank für die Gratis-Pommes

Wie gestern schon angekündigt durften wir die Bubble Balls heute Vormittag noch behalten. Es wurde auch wie gestern schon reichlich Gebrauch davon gemacht. Während es bei den Jungs meist nur um Bumm-Bumm ging, wer knallt härter zusammen, brachten die Mädchen schon regelrechte Kunststücke auf die Reihe. Celina schaffte es, fünf Überschläge hintereinander zu machen. Das hatte noch keiner geschafft.

Alle Fußball Begeisterten Lagerteilnehmer durften im Saal die Frauen-WM gucken. Ich weiß gar nicht wie es am Ende ausgegangen ist. Nach dem späten 1:2 hat Anne die Übertragung prompt wutentbrannt abgebrochen. Aber Paul hat uns beim Mittagessen aufgeklärt, unter welchen Konstellationen das deutsche Team doch noch weiterkommen kann.

Derweil wurde auf der Wiese das „Escape Zelt“ zum ersten Mal auf Herz und Nieren geprüft. Eine Stunde Zeit, um alle Rätsel und Aufgaben zu erfüllen und das Zelt zu verlassen. „Das geheime Labor des Dr. Bakkif“ feierte Premiere. Das ließ sich die Lagerleitung nicht nehmen und wohnte der ersten Runde bei. Zusammen mit Maja, Emma, Amina, Julia und Lara ließ sie sich einkerkern und die Uhr lief. Und sie lief rückwärts – wir haben doch keine Zeit. Vor dem Zelt wartend und zwei Tassen Kaffee später ertönte ein mehrstimmiges „Wir sind fertig“! Respekt, die Uhr blieb bei elf Minuten stehen. Noch schnell ein Ergebnisvergleich, ob auch nicht betuppt wurde. Alles richtig. Zur Belohnung wurden Getränke und ein Celebration-Mix gereicht. Das machte wohl die Runde und jetzt wollten auch die Mittleren ran.

Aber jetzt erst mal Mittagessen. Am Tisch der Kleinen mitgelauscht: „Was ist das für eine Suppe?“ „Tomatensuppe!“ „Was ist denn da für ein Gemüse drin?“ Aaarrrghh!

Ganz kurze Mittagspause, so kurz, dass sie nicht in der Statistik geführt wird. Warum? Wir mussten nach Nes! Wenn im strömenden Regen ein Schlumpfinchen im Hopsa Lauf durch Nes stöckelt, ja dann ist wieder Betreuersuchspiel. Diese Schlümpfin hatte übrigens einige Minuten vorher unseren Hof verlassen, es war niemand geringeres als Tanja. Und sie war nicht die Einzige. Da unser Elternrätsel heute endet, starten wir gleich ein Neues. Wir nennen die Namen der Teilnehmer und die Kostüme und sie lieben Eltern, die sie dankenswerter Weise für jeden Gag zu haben sind, müssen die Outfits den Teilnehmern zuordnen. Als da waren Tanja, Lena, Anne, Anja, Joris, Lothar, Hasi, Martina, Chiara, Maike, Birgit und Niklas. Das Ganze als Opa, als Hexe, als Zebra, als Bankräuber, ein Hai, ein Chirurg, Bankräuber seine Schwester, ein wabbel wackelarmiger Windhosenkamerad für zuhause, ein Fisch, das Schlumpfinchen, ein Elefant und ein wabbel wackelarmiger Windhosenkamerad für zuhause. Ich weiß nicht wer am Ende mehr Spaß hatte. Wir oder die Kinder. Diese haben es nicht leicht gehabt, schließlich waren circa 250 verkleidete Betreuer aus 19 verschiedenen Ferienlagern unterwegs in den Gassen. Es ist mittlerweile ein Publikumsmagnet, so dass die meisten Geschäfte auch am Sonntag geöffnet werden. Es war fast wie Karneval im Sommer.

Thema Karneval. Das wird eine dürftige nächste Session in Kleve. Kellen stellt den Prinzen und die Quaker-Tänzerinnen können nicht lachen. Wir haben ein paar davon dabei. Lacht doch mal. Ist besser so auf der Bühne.

Pommes Frites und eine Beilage für Alle gab es gruppenweise zum Abendbrot. Wer noch warten musste, versuchte sich in der Zeit noch mal im Escape-Zelt. Hoffentlich steht es morgen noch. Es windet doch sehr und wir hatten nur acht Heringe. Nacht Christel (Christel geht gerade)! Mal sehen, wo Hasi und ich heute Nacht hin geweht werden, denn heute will er doch tatsächlich auch mal im Zelt nächtigen. Eine Matratze und Decke liegen auch wahrhaftig schon parat. Ich glaube es erst, wenn ich ihn schnarchen höre.

Die gute Nachricht für die Kinder lautete: Ihr macht gleich eine Affen-Action-Bound. Die schlechte Nachricht für die Kinder lautete: Ihr müsst dafür noch einmal nach Nes laufen. War den Kindern egal, sie waren mit Begeisterung dabei. Vor allem Levin und Dexter haben Blut geleckt und wollen nach zwei siegen hintereinander mit den Giraffen den Dritten Sieg einfahren. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Die Betreuer übten sich derweil in Rudelbildung in der Scheune denn die Tafel war gedeckt für das Betreueressen. Danke an Hasi und Jens und alle Helfer, die sich alle Mühe gegeben haben und sogar einen leckeren Nachtisch nachlegten. Birgits Fazit nach der ersten Woche fiel daher auch positiv aus. Trotz Wetter und anderen Unannehmlichkeiten ist es eine tolle Gemeinschaft, kein Koller und begeisterungsfähige Kinder.

Paul hat Geburtstag. Schnell ein Ständchen singen. So viele Gratulanten hatte er wohl auch noch nicht.

Eigentlich ist das Betreueressen mit der Betreueraussperraktion verbunden. So war es geplant, vielmehr hatten wir damit gerechnet. Und auch eine erste Aufgabe haben wir bekommen. Sucht drei Zettel. `Heute keine Aktion` lautete die Mitteilung. Sind wir etwas verarscht worden? Ich glaube ja!

Also endet der Abend hier. Es bleibt nur noch den/die Gewinner des heutigen Rätsels zu verkünden. Es war übrigens das Elternrätsel. Gewonnen haben Johanna und Malina. Lasst euch die Tüte Chips schmecken.

Ja das Elternrätsel hat dann doch so manche auf Trab gehalten. Was eigentlich eine dumme Idee war wurde dann zum Renner, da auch andere Außenstehende sich beteiligt haben. Am Ende dürfen sich fünf Kinder freuen. Sie bekommen Frühstück oder Klopapier. Die Namen der Eltern und Kinder werden wir nicht nennen, bevor hier wieder jemand steil geht. Wer aber nichts dagegen hat genannt zu werden, der kann sich gerne melden.

Morgen am Montag fällt übrigens die Entscheidung, wer das Betreuercamp verlassen muss! Wir sind gespannt – ihr auch!

 

29.7.2023 – Tag 8:

Falscher Hasi in der Scheune oder passt auf die große Möwe auf

Wie gestern schon angekündigt gab es heute traditionell nach der Nachtwanderung den Gammel-Morgen. Wobei einige wohl die ganze Nacht durchgegammelt haben. Ich wurde in meinem einsamen Zelt wach, da Chefkoch mich die dritte Nacht hintereinander versetzt hat und dachte das Midzomerfeest hätte bereits begonnen. Falsch! Es war eine Kicker-Party, die in der Scheune Teilnehmer und Zuschauer bis zum Hahnenschrei fesselte.

Die Küche hatte gut aufgetischt. Neben den üblichen Broten und Beilagen, türmten sich Berge an Sausages, gebratenem Bacon und Rührei auf der Buffetmeile. Aber es blieb lange Zeit ruhig. Nun gut, eine Fahrt zum Leuchtturm und anschließend Nachtwanderung, da kann man schon mal müde sein. Und Kraft tanken für die zweite Hälfte. Denn wenn man es genau nimmt, dann feiern wir heute schon Bergfest, schade.

Die Zimmergenossen, die als erstes komplett wach wurden, begannen. Womit? Zimmer aufräumen. Die Behausungen unserer kleinen Dschungelgemeinschaft sehen zurzeit so aus wie die Rheinwiesen, wenn das Hochwasser zurückgegangen ist.

Ein Mann klopfte an die Türe. „Habt ihr die Bubble-Balls bestellt?“ „Nein, aber wir nehmen sie trotzdem!“ Die Kinder bekamen schon glasige Augen und konnten es kaum abwarten. Service inbegriffen – die Bälle waren teils sogar noch aufgepumpt. Und los ging es auf der Wiese. Vor allem die Kleinsten hatten großen Spaß und mal ehrlich: Wenn man sich vorstellt wie viele Kinder aus X Lagern schon in die Bälle gespeichelt haben, dann kann man doch wohl auch mit ein paar Wanzen umgehen. Übrigens: Nachdem Bernhard diese mit einem Mittelchen seines Nachbarn behandelt hat, werden sie immer größer und reichen schon bis zur zweiten Klinkerreihe.

Die Kripo steht vor der Türe. Was ist denn jetzt schon wieder. Also der Bericht von gestern kam sicherlich nicht bei allen Müttern an, aber muss man deshalb gleich die Polizei rufen? Es war nicht wegen – Piiiep--. Viel schlimmer: Hasi wurde ermordet. Er wurde erst gar nicht gesehen, da ihn die vielen Wäscheständer verdeckte, die nicht von den Kindern geräumt werden. Wir schickten die Kripo nach Hause. Diesen Fall übernehmen wir selber – in den Gruppen. Im und um das Lager herum lümmelten sich Teilnehmer der Kicker-Party der vergangenen Nacht und mussten von den Kindern als Zeugen befragt werden. Wer löst das Rätsel? Jens und Tanja hatten Probleme mit Hasi, ihnen gefiel das Essen nicht. Niklas ist sauer. Nach vier Jahren will er auch in die Küche, aber darf nicht. Marvin hatte nach dem Verzehr einer Flasche –Piiiep --Streit mit Hasi. Auch die Mitarbeiter in der Küche waren nicht immer grün mit ihm und Chiara soll ein Verhältnis haben. Die Kinder mussten fragen, ermitteln und schließlich lösen. Am Ende fanden alle Gruppen die richtige Lösung, mehr oder weniger ausgeschmückt: Der Täter war Marvin, die Tatwaffe war ein Kehrblech und das Motiv war, dass Marvin es nicht mehr ausgehalten hat, dass Hasi immer beim Kickern gewinnt.

Hierzu noch zwei Anekdoten. Ein Kind hat es wohl nicht ganz verstanden. Als der richtige Steffen von seinen Einkäufen mit dem Auto zurückgefahren kam schrie es: „Da ist Hasi! Er lebt wieder!“ Die zweite Anmerkung bezieht sich auf unseren gestrigen Besuch aus Kleve. Gäste werden immer zum Kickern animiert. So auch Markus Ingensand! Martina und Maike ließen sich auch überreden. Wir sind gleich wieder da, zeigte sich Steffen betont siegessicher. Nach einer halben Stunde kauerte er fertig wie er war in der äußersten Ecke des Sofas. Markus hatte ihn, wie man so schön sagt, abgezogen. Entthront sozusagen. Hoffentlich bekommen wir trotzdem noch Käseplatten.

Apropos DJK. Nach einer Bemerkung über den Neser Wald kam eine Anmerkung zurück. Wir befürchteten schon Schlimmes. Also rüber zur DJK und die Sache ins Reine bringen und eine Entschuldigung vorbringen. Dort wurde ich nur ausgelacht. Sie waren nicht sauer, aber konnten den Fragen der Klever aus der Heimat keine Antwort geben. Nachdem dann auch der neue Lagerleiter aufgeklärt war gab es noch einen leckeren Kaffee. Der Marsch hatte sich also gelohnt. Im Grunde pflegen wir ja auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wenn Kleve Durst hat, versorgen wir sie mit Getränken, wenn wir Popcorn haben, versorgen sie uns mit einer Popcornmaschine. Eine beispiellose Symbiose!

Und draußen immer noch Bubble-Balls, die Kinder können nicht genug bekommen. Und wir dürfen sie sogar morgen früh noch behalten. Was will man mehr.

Die Glocke läutet und die Kinder müssen schon wieder essen. Es gab Döna, jeder wie er wollte. Und einige wollten schon zweimal, bevor andere einmal hatten. Bevor wir dies ausdiskutieren konnten wurde unsere volle Aufmerksamkeit benötigt um uns ….

Unterbrechung: Niklas hat eine Flasche im Betreuerraum umgekippt. Niemand bangt um die Handys‘, aber alle bangen um ihre Strickliesl-Körbchen. Der Putzplan für morgen wird gerade umgeschrieben. Niklas darf wischen.

… vor Kevin zu schützen. Die große Möwe hat die Chips wohl schon verdaut und setzte zu einer Punktlandung in unserer Salatschüssel an. So ein freches Biest und sie tauchte immer wieder auf. Kann ich aber auch verstehen, denn auf dem Boden lagen viele tolle Leckereien. Es ist nicht so leicht ein Fladenbrot selber zu befüllen. Es ist trotzdem ein Jeder satt geworden.

Noch nicht Schluss. Chaos-Spiel stand auf dem Programm. Und jetzt muss ich doch noch zwei Kindernamen ins Spiel bringen. Eigentlich sollten diese nicht mehr namentlich erwähnt werden. Und das schlimme daran. Ein Elternpaar der beiden, sitzt gerade mit mir in einem Raum. Hoffentlich wird der Vater mich nicht auch mit Paketband verschnüren, so wie er es gerade mit dem Handy seines Sohnes gemacht hat. Was fängt mit Pfu an und hört mit scher auf. Richtig: Ben und Jörn! Nach fünf Jahren Amelandlager waren diese bestens vorbereitet und hatten im Nachmittagsunterricht bereits eine Liste erstellt, in der sie die Zahlen und Losungsbegriffe notierten, um nicht immer wieder suchen zu müssen. Geht gar nicht. Im Anschluss war ich froh, dass eine richtig ordentliche Regenschauer über das Lager rauschte, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Es entbrannte eine heiße Diskussion über Recht oder Unrecht dieser Aktion.

Ich habe mich aus der Diskussion rausgehalten, schließlich habe ich schon genug für Diskussionen gesorgt. Stattdessen lauschte ich den Klängen von Daniel Metz, vielen vielleicht noch aus der „Nacht von Ameland“ bekannt. Sein Klimperakkordeon klingt vom Midzomerfeest bis zu uns herüber. Er kann das aber auch gut, wirklich gut. Joris, Maike, Chiara und Steffen glauben das nicht, und wollen sich selber davon überzeugen. Viel Spaß!

Eigentlich käme vor der Gerüchteküche noch die Auflösung der Rätselecke dran. Aber auch hier habe ich es wieder geschafft, so richtig Mist zu bauen. Im allabendlichen Stress habe ich versäumt, die Lösung zu entfernen. Habe mich wohl gewundert, warum es plötzlich 48 richtige Lösungen gab. Gut, ich könnte locker aus der Nummer rauskommen. Es wäre ein leichtes eine kleine Geschichte zu konstruieren, von wegen bewusst eine falsche Lösung anzuheften um Ehrlichkeit zu testen usw. Doch den Bock habe ich nun mal geschossen und habe mich entschieden: Jeder bekommt einen Preis. Zwar nur einen Lutscher, aber dann kommen auch mal die Kleinen in den Genuss, die ja bei den Rätseln ansonsten meist hintenanstehen. Also gestern in Hollum 60 Lutscher für 60 Kinder gekauft. Leider einen auf der Rückfahrt wegelümmelt. Nur noch 59. Was tun? Wenn sonst ein Gewinner ausgelost wird, lose ich einfach ein Kind auf, das keinen Lutscher bekommt. Problem gelöst!

Der Putzplan für morgen wird gerade auch noch um Marvin erweitert. Hups, die Flasche Wasser war ja gar nicht richtig zugeschraubt.

Kommen wir jetzt zum letzten Rätselhinweis, damit Anne H. endlich wieder schlafen kann: Mia ist nicht das Kind von Diana.

Bis später, oder wie Lena zu singen versuchte: Het heele leven is en Quiz!!

 

28.7.2023 – Tag 7:

Halleluja, der Leuchtturm ist aber weit weg oder wir laufen durch die dunkle Nacht

Es hat Beschwerden einiger Mitbetreuer gegeben, dass die Berichte ein Wenig zu Hasi-lastig sind. Auf vielfachen Wunsch wird er deshalb in dem heutigen Bericht nicht erwähnt. Dieser erscheint übrigens mit Verspätung, da eine Nachtwache und am folgenden Tag Nachtwanderung, das war zu viel. Die Münze musste entscheiden: schreiben oder schlafen. Sie fiel auf die Schlafseite.

Wir haben gestern Abend unser Motto über den Haufen geworfen. „Wir gehen auf Safari“ wird abgelöst von „Die Insel zu Gast bei Freunden“. Alle waren sie zu später Stunde da, schön, aber muss das sein, wenn Maike und ich Nachtdienst haben? Der Stefan war da, der Markus war da, der Olli war da, der Karsten war da, der Wusel war da, die Johanna war da und der Daniel war. Getränke waren da und waren nachher nicht mehr da. Steffen bediente und teilte seine Sympathien in Flaschenform mit. Denjenigen den er gut leiden kann bekam das gute Grolsch, wen er nicht mochte wurde mit Heineken abgespeist. Große Augen bekamen die Gäste als er anschließend zwei vollbepackte Käse/Wurstplatten in den Raum jonglierte. „Schönen Gruß aus der Küche, hier in Kellen wird das jeden Abend so gemacht“. Ich gehe jede Wette ein, dass einige heute schon an einer Bewerbung für das nächste Jahr in Kellen geschrieben haben.

Ein ungewöhnlicher nächster Tag. Nicht ein Tropfen Regen. Das war die Möglichkeit um in die Pedale zu treten und die Operation Leuchtturm zu starten. Jens und Tanja waren die ersten, die sich auf den Weg machten, mussten sie doch auch kleinere Pausen einlegen. Aber die Jungs haben es geschafft und waren relativ flott nach der letzten Sichtung in Ballum da. Die anschließenden Pommes in ‚De Fretpot‘ in Hollum hatten sie sich auf jeden Fall verdient. Dort bekamen sie den Schlüssel von den mittleren Jungs überreicht, die sich bereits einige friesische Spezialitäten aus der Friteuse einverleibt hatten. Irgendetwas passte nicht ins Bild. Was war es? Bitte alle mal in einer Reihe aufstellen. Nach mehrmaligem Hinschauen haben wir es dann herausgefunden. Magnus und Moritz sind Schnurrbärte gewachsen. Ob es an der guten Seeluft liegt oder das übrig gebliebene Taschengeld in einem Automaten verschwunden ist – wir wissen es noch nicht.

Auch Marvin wagte den Ritt durch die Dünen. Allerdings in entgegengesetzter Richtung. Sie fuhren zum Oerd. Seinen Jungs war die Freude über die Fahrt regelrecht anzusehen. Auf dem Gruppenfoto strahlten sie wie die Schalker nach dem erneuten Abstieg. Bleibt ruhig noch ein bisschen da Marvin, dann können sie im Lager keinen Schaden anrichten.

Der Rest der Mädchen machte sich auf den Weg in die Springdünen. Die Begeisterung fiel wohl durch den Gepäckträger wurde aber später wiedergefunden und ausgesiebt. Am Ende trauten sich auch die Größten im Springen und erzielte Weiten, wie sie zuletzt nur Jens Weißflog in Innsbruck erzielte.

Die Zeit drängte, denn um 17 Uhr hatte sich das Pastoralteam angekündigt, um mit uns zusammen den Gottesdienst zu feiern. Wir hatten Glück und konnten im Freien feiern, während Bruno sich gelangweilt zu den Füßen des Altars lümmelte. Bruno ist übrigens ein Hund – der erste Seelsorgehund im Bistum Münster. Beschirmt und beschützt von deiner Hand machte Karsten Weidisch den Lagergottesdienst wieder mal zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Die Fürbitten unserer Kinder waren dafür allerdings zum Fremdschämen: „Ich bitte für mehr Nutella“. „Ich bitte, dass ich schon um 4 Uhr duschen darf“. „Ich bitte für mehr Süßigkeiten“. Im Geiste habe ich auch eine Fürbitte ausformuliert, habe mich aber nicht getraut diese vorzutragen. Sie hätte wohl gelautet: „Ich bitte, dass es beim nächsten Niederschlag auch etwas Verstand vom Himmel regnet!“

Das Pastoralteam freute sich über die anschließende Einladung zum Grillen. Ich glaube es hat ihnen genauso gut geschmeckt wie allen anderen auch. Und es gab neben dem Buffet sogar Hähnchen. Es ist auch sicher auch schon aufgefallen, dass es im Lager neben uns heute Morgen nicht mehr gekräht hat …

Mit dem Elefanten, Flamingo oder Affe-Spiel ging es anschließend auf der Wiese weiter. Besser bekannt wird es euch unter 1, 2 oder 3 sein. Eine Kindersendung, die schon mal bessere Tage hatte und bessere Moderatoren. Eine Frage, drei mögliche Antworten zum Thema Dschungel und Safari. Jede richtige Antwort bedeutete einen Punkt für die jeweilige Spielegruppe. Die richtige Antwort wurde durch Elefantentröten, Affengeheul oder Flamingo-Geschnatter bekanntgegeben, sofern Marvin nicht den Button für den Alligator erwischt hat. Am Ende gewannen die Flamingos und setzten sich zugleich damit an die Gesamtspitze unserer Safari-Ralley.

Während die Stimmen noch ausgezählt wurden rannten die Ersten schon ins Lager. „Wo wollt ihr hin?“ „Wir wollen Pipi machen, Zähne putzen und dann ab ins Bett!“ „Ach so, dann habt ihr wohl gar keine Lust mehr auf eine kleine Nachtwanderung?“ Ein großer Jubel brach aus und die großen Jungs und Mädchen brachen auf. Sie sollten bei den Stationen unterstützen und wurden zusammen mit den Erschreckungsposten an Ort und Stelle abgesetzt. Dumm nur, dass es ein zweites Lager gab, das exakt dieselbe Route ausgesucht hatte. Wir einigten uns darauf uns gegenseitig zu erschrecken, was dann auch des Nachts im Wald und den Dünen zu hören war. War die Angst der großen Mädels jetzt gespielt oder ernsthaft? Es war wohl richtige Angst, denn die Waschmaschine dreht immer noch ihre Kreise mit Bettlaken in der Trommel.

Wer den Weg zurückgefunden hatte, durfte sich noch an leckeren Hot Dogs erfreuen. Alle die jetzt nicht hundemüde ins Bett fielen nahmen noch an der spontanen Party teil: Es war die „einen-Ganzen-Tag-ohne-Regen-Party“!

Es hat schon eine Einsendung auf unser Elternrätsel gegeben. Respekt, denn es fehlen noch zwei Hinweise. Deshalb können wir hier und heute leider noch nicht auflösen. Hier der vorletzte Tipp: Der Nachname von Jens lautet weder Naumann noch Peters.

Morgen ist übriges Gammelmorgen.

 

27.7.2023 – Tag 6:

Ein unspektakulärer Tag oder wir kommen alle in die Lokalzeit

Die gute Nachricht vorweg: Das Zelt ist dicht! Erste Nacht überstanden, auch in den Tiefschlag gefunden und hiermit sind die guten Nachrichten für heute abgehakt. Strich drunter.

Ein Vorschlag wie wir Kreide sparen können: Wir schreiben einfach keinen Tagesplan mehr. Die Einhaltung kann unter den gegebenen Wetterbedingungen sowieso nicht garantiert werden. So waren wir heute Vormittag wieder zwischen Küche, Fernseher und Klo gefangen, sprich wir hielten uns im Tagesraum auf und versuchten unser Glück bei einer Runde Activity. Hat aber sehr gut geklappt wie auch die Lagerleitung in der allabendlichen Runde positiv anmerkte. „Wir haben uns wieder mal gut spontan auf die Witterung einstellen können“, befand sie. Für meinen Geschmack war es ein bisschen viel Leerlauf aber ich darf nichts sagen, nur schreiben. Aufgrund der tollen Beteiligung und weil die meisten Gruppen knapp beieinander lagen versprach sie heute Abend „Ein Softijs für Alle“! Dumm gelaufen, Birgit.

Besuch aus der Heimat ist gekommen. Christel Winkels kommt für einige Tage ins Lager um uns zu unterstützen, nicht um uns zu kontrollieren, hat sie gesagt. Herzlich willkommen.

Die Küche ist ein Fuchs oder besser gesagt ein Fuchsrudel (sie sind ja zu viert). Zuerst werden wir mit den Nudelresten gemästet und mundtot gemacht. Als die meisten dann satt waren und nicht mehr pup sagen, aber noch Pup machen konnten, wurden die leckeren Veggies durch den Saal gerollt. Da waren die meisten aber satt.

Es gibt gerade eine Schreibblockade und deshalb hier ein kurzer Rückblick auf den 25. November 2022, den wir schon seit Tagen vor uns herschieben. Die „Initiative Kellen“ hatte am Fuße der Pfarrkirche zum Adventsingen eingeladen. Ich gemütlicher vorweihnachtlicher Atmosphäre wurde der Erste Advent eingeläutet. Zwischen Glühwein und Würstchen wurden Weihnachtslieder gesungen und das Ganze wie in jedem Jahr für einen guten Zweck. Und der Zweck sind wir in diesem Jahr. 1000 € konnten am Ende für das Amelandlager Kellen übergeben werden. Danke an Alle die gekommen sind. Und auch an die, welche geblieben sind, denn es ging anschließend in gemütlicher Runde noch in der Küche des Pfarrheims weiter. Der weiße Glühwein stand nach Corona kurz vor Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums und es wäre doch zu schade gewesen, wenn man ihn hätte wegschütten müssen … Die Mitternachtsglocken erinnerten uns, dass wir ja auch noch ein zuhause haben.

Zurück zur Insel, wo ich mir heute mal den Klever Schwan (ein Geschenk der Stadt Kleve zur Verbrüderung) angeschaut habe. Er könnte mal wieder eine kleine Wäsche vertragen. Die letzte Beputzung haben glaube ich in 2019 noch Anja, Mia und ihre Gruppe durchgeführt. Danach blinkte er auch wieder. Aber heute bietet er wieder keinen schönen Anblick. „Freundschaft seit 1921“ ist auf der Lehne eingraviert. Ich hatte gerade einen Edding dabei und habe die Zeile um „bis ??“ ergänzt. Fällt bei dem Dreck niemandem auf.

Beauty-Nachmittag im Lager. Vorbereitung auf den Malle-Abend. Die Nägel müssen sitzen und blitzen. Es roch wie im Bayer Chemiewerk Dorsemagen. Laurenz und Felix hatten die Tafel wohl falsch gelesen. Malle-Abend und nicht Tuntenball. Die Mädels hatten gute Arbeit geleistet und ordentlich Hand angelegt, eh, also am Make-up und dem Nagellack. Beim Casting zu Dr. Frank-N-Furter aus der Rocky-Horror-Picture-Show hätten sie meiner Meinung gute Chancen gehabt in die engere Auswahl zu kommen.

Wir sind bestohlen worden. Wir wissen auch von wem und wann und was, aber wir konnten nicht eingreifen denn – wir können nicht fliegen. Was war passiert. Marvin und die großen, dummen Jungs haben ein Kickerturnier abgehalten. Nach vielen Toren und Flüchen konnte es am Ende nur einen Sieger geben und der heißt Dominik. Jakob sorgte für den zweiten Sieger. Er hatte sich eine Tüte Chips gegönnt und legte diese geöffnet auf dem Tisch ab. Fehler, großer Fehler. Möwe kam, sah und klaute. Unter den ungläubigen Gesichtern aller Beteiligten entschwand die Tüte Chips samt Inhalt in die Lüfte. Glück im Unglück: Es war kein Pfand auf der Tüte.

Der Rest wollte Bewegung und schwang sich auf die Räder. Ein bestimmtes Ziel? Nein, die kleinen Mädchen wollten einfach nur fahren egal wohin und schwupp, waren sie schon fast am Oerd. Klasse Leistung, dann können wir es morgen ja mal bis zum Leuchtturm probieren. Die kleinen Jungs strampelten zum Strand. Am Wasser war Leon schon mal, hinein durfte er leider immer noch nicht. Hoffen wir auf die zweite Woche. Wer in Richtung Nes unterwegs war, hatte gute Chancen in der Lokalzeit aufzutauchen. Der WDR hat sich am Strand eingerichtet und hofft auf ein paar Aufnahmen des havarierten Frachters. Mein Tipp: Lauft doch bei Ebbe raus, dann seid ihr näher dran. Diese Sensationsgeier!

Abendessen im herkömmlichen Sinne gab es nicht. Es sollte ein Teilbuffet zur Mallorca-Party gereicht werden. Ehe das dritte Lied gespielt wurde, war die Hälfte schon geplündert. Zum einen spielte der DJ richtige Malle Mucke zum anderen lagen da noch reichlich Schnitzel, die vom Mittagessen übriggeblieben sind. Die Scheune lag sehr verwaist da. Mit Besentanz, Siegerin wurde Emma, Polonaise und Bus ohne Bremsen kam die Stimmung nochmal richtig auf. Der neue Lagertanz feierte Uraufführung auf der Wiese, noch etwas holprig aber es wird schon. Nichts wird es mehr mit dem Eisversprechen. Die Bude hat schon dichtgemacht. Schade, aber dann können wir noch mal das Ameland-Lied singen, wenn es denn jemand im Handy-Dschungel findet.

In der Scheune brennt noch Licht, nein nach Hause gehen wir nicht. Julia hat gleich Geburtstag und darf mit einigen Jüngern hereinfeiern. Punkt zwölf Uhr sind auch wir zur Gratulation da. Es ist ein neuer Tag und es ist trocken!! Was für ein Geburtstagsgeschenk.

Hat schon jemand eine Lösungs-Idee für unser kleines, feines Rätsel? Gut Timon, du hast es wahrscheinlich schon gelöst, aber du bis keine Eltern. Hier Tipp Nr. 5: ThomasSchwächen liegen in der Mathematik.

Wir sind kein klimaneutrales, umweltbewusstes Lager mehr. Hasi hat bei Amazon bestellt und zwar Häkelnadeln. Diese werden dringend benötigt, denn das Anakonda-Stricken nimmt ungeahnte Ausmaße an. Die Holznadeln sind durchgebrochen. Momentan wird mit allem operiert, was dünn ist und eine Spitze hat. Es soll Betreuer geben, die haben sich schon zwei Tage nicht die Zähne geputzt. Da gerade alle Teams ein individuelles Aufwickel-Konzept entworfen haben, kann leider an dieser Stelle keine Zwischenübersicht gegeben werden.

Morgen wird den ersten die Wolle ausgehen und morgen soll auch Coco Chiki vom Speicher geholt werden. Dessen Fell können wir dann verstricken!

PS: Eine Bitte in eigener Sache: Wer schreibt morgen? Mir gehen die Ideen aus!

 

26.7.2023 – Tag 5:

Schon wieder nass geworden oder die Frage: kotzt Mia nach sechs Hot Dogs?

Unser Kritikbericht vom ersten Tag bzgl. des Fährverkehrs hat Wirkung gezeigt. Gestern wurde ein Schiff mit Bagger in der Fahrrinne entdeckt. Passend dazu die heutige Pressemitteilung von Wagenborg: „Wagenborg Passagierdienste verbessert die modifizierte Fährdienstregelung nach Ameland: weniger Verspätungen und mehr Abfahrten am Tag. Anhand neuer Leveldaten zur unmittelbaren Nähe der Fähre, die bisher nicht verfügbar waren, suchte Wagenborg Passagierdienste nach Standorten auf der Kreuzfahrtstrecke, an denen Schiffe sicher aneinander vorbeifahren können, sodass eine zweite Fähre eingesetzt werden kann. Wagenborg Passagierdienst freut sich, dass diese Möglichkeiten gefunden wurden, damit ab 1. August die angepasste Serviceregelung verbessert werden kann“. Geht doch – danke Kellen!

Es regnete während und nach dem Frühstück. Kein Problem. Heute wird in der Scheune getanzt. Ein neuer Lagertanz muss her. Die Kinder halbiert, also nicht die Kinder selbst, sondern die Anzahl der Personen, traf sich die eine Hälfte in der Scheune um eine neue Choreographie einzustudieren. Zumindest die ersten Takte. Währenddessen durfte sich der Rest kreativ im Tagesraum austoben. Tassen oder T-Shirts malen, die Lagerfahne verfeinern, Taschen bemalen und vieles mehr.

Zum Mittagessen gab es Nudeln-Bolognese, Freddy hin oder her. Anschließend Taschengeld und Bauchladen. Die Verkaufszahlen sind gut und die ersten Schnupp-Dosen haben schon mehr Luft als Süßigkeiten.

Währenddessen hat Jörn Meliha die Fresse poliert. Sie kam mit blutender Nase und Lippen angekrochen. Jörn muss wieder bei klein anfangen, denn Dexter hat mittlerweile das Kommando in der Gruppe übernommen und zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der klägliche Rest waren eh immer nur Mitläufer, die wie kleine Küken der Glucke hinterherlaufen. Was aber alle gemeinsam haben: Ab 14 Jahren stellt der Verstand die Arbeit ein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man Stinkbomben in die Zimmer der anderen Kinder schmeißt, so dass es im ganzen Obergeschoss bestialisch stinkt. Diese haben sie entweder in der Frrrrringbude erworben oder sie von den kleinen Jungs abgekauft, die sie in der Frrrrringbude gewonnen haben. Hoffentlich wurde das gesprochene Machtwort am Abend verstanden.

Es ist Markttag in Nes. Also schnell hin und bummeln. Und sich auf die Suche nach dem Wagen mit den vietnamesischen Loempia machen. Die schmecken einfach nur lecker. Bruce an Bongo hätten gesagt: Gggggeil!

Wer heute Nachmittag kein Fahrrad hatte, der musste zum Neser Wald laufen und in dem Wald noch mehr laufen, denn das Spiel hieß Tretball. Die mittleren Jungs hatte dennoch Spaß dabei. Der Bewegungsdrang war dann doch groß nach der ungewohnten Bastelei vom Morgen. Hier ein Hinweis der Örtlichen Feuerwehr. Man soll nicht mit Fahrzeugen in den Neser Wald fahren, wenn der Motor heiß ist, überhaupt nicht, erst recht nicht mit Bullis, erst recht nicht mit Blauen Bullis oder auf denen Klosterpforte aufgedruckt ist. Haben das alles Klever Lager verstanden?

Kommen wir zum Anakonda-Stricken. Was eigentlich nur eine fixe Idee von mir war, artet gerade etwas aus. Die Kinder müssen sich das Abendbrot selber zurecht machen, weil die Betreuer im Strickfieber sind. Für die Kinder gibt es Strickverbot ab 22 Uhr – Schlafmangel! Die Giraffen wurde heut Nacht von den Papageien überholt. Die Nachtwache hat alles gegeben, bzw. gestrickt. Tanja rollte ihr Produkt schon stolz auf einer leeren Klopapierrolle auf. Gute Idee Tanja, aber kannst Du dir sparen. Die Papageien rollen ihre schon auf einer Autofelge auf. Um die Motivation aufrecht zu erhalten gibt es ab 10 m ein Softijs für die Gruppe.

Warum wir jetzt wieder nass geworden sind? Steht doch auf der Tafel. Schwimmbaddisco!! Für viele ein Highlight für andere ein Grund zum Kränkeln. „Niklas hat mich angesteckt“ und schon den Gelben bei Birgit eingereicht. Der Rest hatte Bock und alle Kinder fuhren mit, solange die Räder reichten. Der Rest wurde dankenswerterweise von Christa mit dem Bulli gebracht und abgeholt. Es hat allen Spaß gemacht und wir machten sogar mehr Stimmung als die Campingplatzbesucher nebenan beim BINGO. Viel zu schnell waren die Stunden wieder vorbei und wer jetzt nicht richtig zugehört hatte, der hatte keine trockene Hose dabei (Leon) oder wie die Zwillinge (die kleinen) keine Handtücher. Martina hatte es geahnt und vorgesorgt.

Es wird wohl die letzte Schwimmbaddisco gewesen sein, da sich in Zukunft keine Betreuer mehr finden, die mitgehen wollen. Denn die anschließenden Hot Dogs waren voll-lecker (mit Zwiebeln und Gurken) für die, die nicht dabei waren und halb-lecker (ohne Zwiebeln und Gurken) für die, die mitgegangen sind. Nicht schön, aber wir werden morgen hoffentlich mit einer Gratis-Raspatat entschädigt.

Wer nicht mit schwimmen war, bekam von Anja diverse Aufträge. Einer davon die Wiese aufräumen. Ich habe bis jetzt noch alle eigenen Zähne im Mund gehabt aber heute sind mir die Ersten herausgefallen. Um etwa Müll aufzusammeln mussten extra Handschuhe angezogen werden. Bei Lilli hatte Anja im Vorfeld die Fingerkuppen der Handschuhe abgeschnitten, wegen der Nägel. Wenn Lilli jetzt den Arm durchgestreckt hielt, war sie quasi ihre eigene Greifzange.

Elternrätsel Klappe die Vierte: Mia Becker hat keine Probleme im Englischunterricht und Barbara Dörings Kind weder im Biologie- noch im Englischunterricht.

In unserer kleinen Rätselecke gab es heute sage und schreibe sieben richtige Einsendungen. Es war aber auch ein ganz leichtes Rätsel herausgesucht worden, da Chiara auch mal mitmachen wollte. Sie hat es am Ende vor lauter Bracken nicht geschafft.

Über zwei Unannehmlichkeiten müssen wir heute noch reden. Es liegt mir seit Tagen auf der Seele. Erstens: Hasi kennt keine Muppets-Show! Deukerschlag!! „Wir hatten keinen Fernseher“, sagt er. Ein nachträglicher Fall fürs Jugendamt. Martina ist bereits involviert. Zweitens: Unser Anfangsverdacht hat sich bestätigt; Chiara ist tablettensüchtig. Eine Tablettendose mit Fächern für 14 Tage konnte von uns sichergestellt werden. Und zwar mit solchen Öppern, die man Elefanten im Duisburg Zoo sonst in den Pöppes steckt. Wenn Coco Chiki das wüsste!

Coco Chiki hockt übrigens immer noch auf dem Speicher. Er traut sich nicht runter. Er hat Angst vor Coco S.

 

25.07.2023 – Tag 4:

Eine ungewöhnliche Nacht oder wir warten jetzt auf das Zelt

Ich muss mich zu Beginn für die vielen Fehler im gestrigen Bericht entschuldigen. Niklas hat die Revision gemacht und wie „Uli der Fehlerteufel“ Einiges durcheinandergewürfelt und die Pointen entschärft. Er wurde prompt als Kandidat für den Rauswurf aus der Betreuer-WG nominiert. Ja das Betreuercamp. Die Gründe hierfür werden sich sicherlich schon beidseitig der Emmericher Straße herumgesprochen haben. Und wie war die erste Nacht zusammen im Container? Einige haben gut geschlafen, Einige haben wenig geschlafen und Einige haben gar nicht geschlafen. Das darf kein Dauerzustand werden. Hasi ließ seine Kontakte spielen und schon machte sich ein großes Zelt auf den Weg zu uns. Leider ist es kein Bierzelt.

Heute wurde gebatikt, nach dem Frühstück versteht sich. Wer sich noch an letztes Jahr erinnert, da gab es nach mehreren Fehlversuchen die letzte Chance für Joris und Chiara und sie haben sie genutzt. Sah toll aus, aber ich kann von der Kehrseite berichten. Zumindest die Wäsche der Familie Reintjes sah dank gebatikter T-Shirts aus, als hätte man sie einmal durch den Pelikan-Farbkasten gezogen. Ausgelaufen! Ich weiß nicht, wie es anderen ergangen ist. Trotzdem: Es gab erneut eine Bewährungsprobe. Spielegruppenweise wurde es farbenfroh, denn die Shirts sollten die Tierfarben bekommen. Am Ende gab es die blauen Elefanten, die gelben Giraffen (Achtung: Adjektiv und Anfangsbuchstabe), die grünen Krokodile, die braunen Affen, die rosa Flamingo, die orangen Chamäleons und die roten Papageien.

Heute haben wir es so richtig bunt getrieben, denn auch in bei der nächsten Challenge, einer Langzeitdisziplin, geht es farbenfroh zur Sache. Das Anaconda-Stricken wurde aus der Taufe gehoben. Jede Gruppe bekam eine Strick-Liesl und reichlich Wolle gereicht. „Was ist den jetzt schon wieder eine Strick-Liesl“, geht hier gerade ein Fax ein. Stimmt ja, wir leben in 2023! Es werden wahrscheinlich nur noch diejenigen unter euch kennen, welche die Sesamstraße noch in schweiß-weiß gesehen haben. Es ist ein kleines handliches Holzpüppchen, innen hohl gefräst mit vier kleinen Bügelchen auf dem Köpfchen. Oben kommt Wolle rein, unten eine Anaconda raus. Es kommt gerade die Frage nach der Gleichberechtigung auf. Na gut, wir können ihn ja auch den Strick-Hansl nennen. Ich möchte jetzt nicht schwätzen, tue es aber trotzdem, denn ich habe die Messlatte erst mal hoch angesetzt und eine ordentliche Duftmarke gesetzt. Mit schon mehr als zwei Metern Länge hat sich die Gruppe Giraffe schon dreimal gehäutet. Jetzt haben die ersten Tropenfieber – Stricktropenfieber! Alle Kinder bemühten sich sehr, was nicht immer so leicht ist. Schade dass ihr jetzt keine Gogo-Gajetto-Augen habt und einen Blick durch den Betreuerraum machen könnt. Hier sitzen zurzeit vier Betreuer, allesamt Gruppenführer und stricken dass die Nadel glüht.

Zum Mittagessen soll es Kartoffelsuppe geben. Da Hasi mit Birgit unterwegs war (das ist doch was für die Gerüchteküche), halfen Maike und Martina beim Kartoffel schälen. In die Küche: „Wie braucht ihr die Kartoffeln“? Aus der Küche: „Am Stück oder besser noch gewürfelt!“ Sie bekamen sie natürlich am Stück zurück. Voul Beester! Die Suppe wurde dennoch ein Gedicht. Mit vielen Würstchenstücken im fünfstelligen Bereich. Leider blieben viele Teller sauber, nicht jedermanns Geschmack. „Ich mag nichts mit Kartoffeln. Ich hole mir dafür gleich eine Pommes“. Du Honk!!

Das Nachmittagsprogramm fand in den Gruppen statt. Die kleinsten Jungs hatten sich eigentlich einen Chill-Nachmittag auf den Zimmern mit Smartphon ohne Zeitlimit verdient. Der Fußballplatz war aber am Ende interessanter. Marvins Jungs wollten nach Nes, lieferten sich aber vorher ein Wortduell mit Marvin, weil: keine Fahrräder! Marvin gewann und Dominik zog eine Fläppe, so lang wie die Anaconda der Giraffen, die mittlerweile auf die drei Meter zugeht. Hasi hat beobachtet, dass Dominik extra so langsam gelaufen ist, so dass ihm die anderen schon wieder aus Nes entgegenkamen, als er noch gar nicht da war.

Die mittleren Mädels waren mit den Rädern unterwegs und machten Station am Strand, tourten durch den Wald und gönnten sich ein leckeres, leckeres Eis. Joris und Niklas sind jetzt auch im Fußballfieber, viel mehr ihre Jungs. Sie waren auch auf dem Kunstrasenplatz unterwegs und tobten sich aus. Anne rollte mit ihren kleinen Mädchen den Springdünen am Kooiplaats entgegen. Sie hatten sich die Fahrräder gesichert und die Kinder sicherten sich viel Spaß beim Weitsprung.

Es gab noch Kartoffelsuppe zum Abendbrot und für die, die „nichts mit Kartoffeln“ mögen, hatte Hasi auch noch Bratkartoffeln auf der Speiseliste. Es gab aber auch Brote.

‚Safari-Akte in Peking` hatte Maike zum Abendprogramm auf die Wiese gezaubert. Es galt Hinweise auf einen Mörder zu finden und mithilfe der gesammelten Hinweise alle Nichttäter auszuschließen. Es gab drei Runden, Chamäleon, Flamingo, Chamäleon heißen die Sieger. Das wird die Gesamttabelle heute wieder durcheinanderwürfeln. Apropos würfeln, hier werden gerade herrliche Käsewürfel herumgereicht mit Träubchen und Saté! Danke Hasi!

Es weht ein wenig Lönneberga durch das Lager. Michel ist eingetroffen, er hat das Zelt gebracht, welches wir flugs aufbauten. Hasi will Joris zuliebe aber erste morgen umziehen, denn er will das Hochbett mitnehmen und dann hätte Joris keins.

Vor der Grußrunde noch der Elternhinweis Nummer Drei: Jens begleitete seine Mutter Helga.

Liebe Grüße an Timon. Gratulation von uns Allen für die schnellen Lösungen. Leute wie dich brauchen wir. Und Leute, die wie du um die Nachtzeit noch aktiv sind. Dein Bruder liegt schon im Bett.

Gruß an Pastor Hendricks und vielen Dank für die rechtzeitige Warnung. Das nenne ich mal Nächstenliebe.

Es gab heute drei Rätselsieger. Jörn, Ben und Samantha durften sich über eine eklig-zuckrige Dose Cola unbekannter Marke erfreuen. Jetzt aber Schluss, denn alle schreien schon nach dem neuen Rätsel. Ich muss es noch aufhängen!

24.7.2023 – Tag 3

Endlich wieder mobil oder das Vorhaus droht zu platzen

Was für ein wunderschöner Morgen. Die Sonne scheint und die Möwen zwitschern auf dem Dach. Jetzt noch eine schöne Tasse Kaffee und der Start in die neue Woche ist gelungen. Dem war leider nicht so, weil Leon-Fynn es schaffte, sein mit Nutella imprägniertes Messer punktgenau in meiner Kaffeetasse zu versenken. Der schöne Kaffee aber auch. Es wird Zeit, dass endlich das Nutella in der Tube erfunden wird. So wie früher die Schuhcreme, mit Schwämmchen vorne um die Brote zu beschmieren. Für die besudelten Nuss-Nougat-Messer brauchen wir meistens zwei Durchgänge mit der Spülmaschine. Ohne würden wir Wasser und Energie sparen. Von dem Ersparten können wir dann im nächsten Jahr noch mehr Nutella kaufen. Ein Teufelskreis!

Bei Familie Metz war heute Großkampftag. Der Hof wurde gefegt, die Fenster geputzt und der rote Teppich noch schnell in die Schlotte-Reinigung gebracht. Kellen holt die Fahrräder. Frau Metz blätterte schon mal im neuen Otto Katalog. Es gibt wieder reichlich Einnahmen. 30 Fahrräder für zehn Tage sind schon ein lukratives Geschäft. Und das schon seit Jahren. Deshalb durfte Birgit sich am heutigen Tag auch endlich in das goldene Buch der Familie Metz eintragen.

Bevor der Hahn dreimal gekräht hatte, waren die großen Jungs auch schon unterwegs nach Nes um Beute zu machen. Auf dem Hinterrad fahrend kamen sie zurück, weil die schweren Rucksäcke mit lauter Leckereien sie nach hinten zogen.

Das Telefon klingelt. Wer ist denn dran? Das Drogendezernat war am Apparat. Ein anonymer Anrufer hat uns beschuldigt den Kindern Drogen verabreicht zu haben. Hierbei handelt es sich um ein großes Missverständnis. Es war keine Droge sondern eine Dröge!! Martina und Anja hatten den Bast rausgeholt und wer es noch draufhatte, der war schnell fleißig beim basten. Neulingen wurde das komplizierte Fingerstricken auch schnell beigebracht und die ersten Armbändchen wurde kreiert. Wir knoten den Bast, wir rauchen ihn nicht!

Das Mittagessen wurde geklappt, also zwei Brotschnitten aufeinander. Es gab Sandwiches, da der Hunger für das Abendessen aufgespart wurde. Also wir sind im Grunde mit der Leistung unserer Küche bestens zufrieden. Im Gegensatz zu einer Amsel, die sich in einem unbeobachteten Moment in die Küche eingeschlichen hat. Sie zeigte ihren Unmut, indem sie auf der vierten Herdplatte im Uhrzeigersinn ein kleines Mini-Häufchen hinterlegte. Schade um die Amsel. Sie kommt heute Abend mit auf den Grill (jetzt habe ich es schon verraten – wir grillen).

Tanja und Jens fuhren mit ihrer Rasselbande an den Strand. Ein bisschen im Sand ströpen. Tanja war der Meinung man hätte heute auch schwimmen können, hat sich aber dann noch nicht ins Wasser gewagt. Angeblich hatte sie keinen Badeanzug dabei.

Jakob schläft heute im Stehen. Warum? Er war mit Marvin und seiner Gruppe auf dem Fußballplatz. Stadion Ameland, sogar auf dem Kunstrasenplatz. Es wurden einige Runden, sogenannte „schnelle Runden“. Die Regeln werde ich nicht erklären, weil ich sie selber nicht kenne. Warum muss Jakob denn jetzt senkrecht schlafen? Geduld!! Am Ende gibt es einen Verlierer und der muss sich in Beinahe-Toilettenstellung ins Tor stellen. Der Rest darf versuchen ihm aus nächster Nähe den Ball auf den Arsch Popo zu dreschen.  VVV – Viele Volltreffer verabreicht!

Der Rest des Lagers lümmelte sich derweil zum ersten Mal in Nes. Schlendern, schoppen, schnuppen. Dürfen wir zum JUMBO, fragten Celina, Finja, Carina und Meliha, während sie den gerade erworbenen Milchshake noch gar nicht auf getrunken hatten. Carina hatte einen absoluten Glückstag. 1,50 € hat sie im Supermarkt ausgegeben und auf dem Rückweg 2,- € auf der Straße gefunden. Diesmal waren es Freudentränen.

Bernhard und Carla waren da. Was wollten Sie? Weiß ich auch nicht.

Bevor die Letzten zurück im Lager waren, hatten Jens und Hasi den Grill schon entzündet. Er rauchte bereits wie Helmut Schmidt früher im „Internationalen Frühschoppen“. Da der Himmel den Mundwinkel wieder nach unten gezogen hatte, wurde das Buffet im Lager angerichtet. Hierzu möchte ich anmerken, dass die Küche gestern noch bis Mitternacht geschuftet hat, um die Folienkartoffeln vorzukochen. Bange Blicke gab es bei denjenigen, die weit hinten in der Schlange standen. Völlig unnötig. Jeder konnte dreimal zugreifen und selbst dann war noch ein Blech voll Gegrilltem übrig.

Ein Hinweis für alle Mädchen in Kleve im Alter von 14 bis 17 Jahren. Fangt nichts mit Dominick, Jakob, Jörn oder Dexter an. Sie sind im Haushalt nicht zu gebrauchen. Wie sieht ein Handtuch aus und wie kann ich Messer und Gabel unterscheiden? Nichts können die. Dafür schaffte es Jörn durch eine elegante Drehung sämtliche Trinkbecher mit dem Ellenbogen wie einen Haufen Mikado-Stäbchen in der Spülküche zu verteilen. Pech für die Jungs. Unser Hygienekonzept sieht vor, dass wir nichts vom Boden weiterverwenden dürfen. Also noch mal Becher spülen!

Wer den Ramschladen gegenüber von Wissing nicht kennt, der muss auch nicht hingehen, denn Action haben wir hier auch im Lager. Ich meine natürlich eine Action-Bound, die unter dem Titel „Das-Foto-mach-Spiel“ angepriesen wurde. Dazu brauchten die Gruppenführer ihre Handys auf die das Spiel übertragen wird. Dumm nur, dass die meisten Handy einen Akku low hatten. Diese mussten noch geladen werden – Verzögerung. Aber apropos Handy. Blaulicht vor dem Lager. Krankenwagen, Nervenzusammenbruch bei der kompletten Mädchengruppe Mitte. Sie hatten den ganzen Tag noch nicht das Handy, da sie unterwegs waren und jetzt sind alle Flammen weg, weil: Kein Handy – kein Snapchat – kein Interesse an so einem Quatsch. Du auch nicht Johanna, du wolltest ja nicht erwähnt werden, oder? Ich hatte meine letzte Flamme vor 26 Jahren, jetzt sind wir verheiratet. Zurück zur Action Bound, die kreuz und quer durch Buren führte und bei dem durchaus sehr schönen Foto entstanden sind. Die Kinder belohnten sich quasi selbst, indem sie vor der Rückkehr ins Lager noch kurz bei Eddie auf ein Softijs einkehrten.

Die großen Jungs wollen anmalen und wir haben es nicht mitbekommen. Sofort mussten wir eine Präventionsmaßnahme ergreifen um besser auf etwaige Attacken vorbereitet zu sein. Wir haben deshalb das Lager verwanzt. So können wir immer mithören und Böses vereiteln.

Hasi war heute übrigens der Gewinner der Rätselrunde. Er bewies ein großes Herz und spendete den Gewinn, sodass es morgen die doppelte Ausschüttung gibt.

Zum Abschluss wurde noch gemeinschaftlich gesungen: Beschrimt, beschützt+ von deiner Hand, gehen wir zusammen in das Träumeland. Gute Nacht Kinder.

Es folgt Hinweis Nummer Zwei für unser Elternrätsel: Das Kind mit dem Nachnamen Peters schwächelt in Deutsch.

PS: Wir Betreuer überlegen gerade, ob wir nicht eine Betreuer-WG im Vorhaus errichten sollen. Das ganze getarnt als Dschungelcamp reloaded, bei dem am Sonntag einer das Haus verlassen muss. Was haben wir doch noch für kindliche Gedanken. Deshalb und weil wir so einen ausgeprägten Galgenhumor haben, sangen wir zum Ende von Tag 3 auch noch das alte Kinderlied: „In der Mauer, auf der Lauer, sitzt `ne kleine Wanze …“

23.07.23 – Tag 2:

Immer noch nass oder auf die Bäume ihr Affen die Insel wird gefegt

Die erste Nacht ist rum. Der Sonntag begann im Grunde genauso, wie der Samstag endete, nämlich mit Regen. Dabei war es in der vergangenen Nacht relativ ruhig geblieben. Gut, es gab die üblichen Machtspielchen der Jungs auf den Fluren und hier und da wurde noch auf den Zimmern geklönt. Zwei, dreimal wurden die Betreuer gerufen, aber ansonsten war verhältnismäßig früh Schicht im Schacht. Dies wurde von Birgit vorm Frühstück auch löblich erwähnt. Drinnen Morgenschmaus, draußen Saus und Braus. Ich glaube ein Helikopter, der gerade in Spanien Waldbrände bekämpft, hat sich verflogen und kübelt das Wasser permanent über uns aus. Ich habe mich schon mächtig erschreckt, als hinter dem Fenster unseres Tagesraums plötzlich ein U-Boot auftauchte und Minuten später so geräuschlos, wie die kleinen Jungs ihre Zimmertür schließen wieder verschwand.

Der Vormittag wurde also genutzt, um das Lager Dschungel-konform herzurichten. Es wurde um die Wette gebastelt, geklebt und gemalt. Anne und die kleinen Mädchen verwandelten blasses Papier mit vorgedruckten Motiven in die herrlichsten Bilder. Und die Scheren klapperten nur so wie eine Horde Störche (ich weiß, man fängt keinen Satz mit „und“ an). Die Scheune wurde mit Hilfe einiger großer Jungs von Marvin prächtig illuminiert. Sogar ein Fischernetz haben sie unter die Decke gedübelt. Dieses soll uns vor den fliegenden Fischen schützen, die mittlerweile vermehrt auftreten, denn: es regnet! Nachdem alle Basteleien in der Scheune und im Lager angebracht waren, konnte das Dschungelcamp offiziell eröffnet werden.

Neueröffnung feierte auch die kleine Rätselecke. Jeden Tag gibt es ein Logikrätsel, an dem sich die Kinder versuchen und ihre grauen Zellen trainieren können. Die Ecke war wohl etwas sehr klein, denn zunächst fand sie keine Beachtung. Nachdem sie dann von Amina und Neele entdeckt wurde brach dann doch ein kleines Fieber aus. Mehrere Kinder versuchten, die Lösung zu knacken (Kritik gab es von den Mitbetreuern: zu schwer). Dennoch hat es ein Duo geschafft. Lara und Emma konnten sich am Abend über ein verdientes Präsent freuen. Eine Tüte Chips für den Zimmerabend. Ja, lieber Herr Bleisteiner, Dear Mister Ingensänd und sehr geehrte Frau Piron. Hier im Lager wird auch in den Ferien wichtige pädagogische Aufbauarbeit für das kommende Schuljahr betrieben. Und jetzt sind sie liebe Eltern gefragt. Sie dürfen miträtseln und einen Preis für Ihre Kinder erspielen. Entweder es bekommt bei richtiger Lösung ein Frühstück ans Bett gebracht oder aber eine Rolle Klopapier ganz für sich allein. Sie erhalten jeden Tag einen Hinweis und ist das Rätsel gelöst teilen sie es uns gerne über das Gästebuch mit. Na, logisch: Fünf Mütter und ihre Kinder treffen sich am Elternsprechtag in der Schule und unterhalten sich. Ermitteln Sie die Vornamen der Kinder und von deren Müttern, die Nachnamen und die Schulfächer, in den die Kinder Schwächen haben! Die Kinder heißen Jans, Leon, Mia, Thomas und Vera. Die Mütter heißen Anna, Barbara, Diana, Helga, und Petra. Die Nachnamen lauten Becker, Döring, Naumann, Peters und Schulze, die Schulfächer sind Biologie, Deutsch, Englisch, Mathematik und Physik. Hinweis folgt am Ende des Berichtes.

Es ist 11.58 Uhr. Habt ihr es auch schon gemerkt? Es regnet nicht mehr! Da wir im Dschungel und nicht in der Wüste sind, ist es also keine Fata Morgana. Aber erst mal Mittagessen. Es gab Kroketten, Brokkoli und Schnitzel. Und da wir schon nicht im Meer schwimmen können, durften zumindest die Schnitzel in einer hervorragenden Sauce Hollondaise schwimmen. Es war einfach nur herrlich lecker. Umso mehr verwundert es mich, dass so viele Schnitzelchen übriggeblieben sind. Kein Problem für Kochassistent Hasi. Er provozierte Magnus und Leander so lange, bis sie sich auf ein Schnitzelwettessen einließen. Am Ende gewann Magnus, aber man muss dabei sagen, Leander sind kürzlich drei Zähne ausgefallen. Er konnte nicht mehr so gut zubeißen.

Heute ist verkaufsoffener Sonntag. Der Bauchladen durfte öffnen. „Willst Du nicht erst mal Taschengeld ausgeben“, musste Anne ihre Mutter rügen. „Sonst können die Kinder sich ja gar keine Süßigkeiten kaufen“! Birgit wollte eigentlich nicht, denn dann hätte sie das Spül-Dream-Team mit Tanja und Lothar verlassen müssen. Sie sollte aber lieber mit dem Bauchladen Geld reinholen, damit wir mal Pommes essen können und nicht solche Berge spülen müssen wie heute (jeder kennt bestimmt die Teller, in den die Soße noch zwei Zentimeter hochsteht).

Eine kurze Pause. Nicht für Anja und Niklas, die quasi den ganzen Tag dazu verdonnert waren vor dem Trockner zu hocken und Wache zu halten. Warum? Der Schließmechanismus ist defekt und die Türe öffnet sich, sobald Druck von innen kommt. Also hockten die stundenlang mit dem Rücken gegen den Trockner, um die Wäscheständer zu entlasten. Der plötzlich einsetzende Wind ermutigte uns die Ständer wieder rauszustellen und was soll ich sagen: Die Sonne kam heraus. Jedes Kleidungsstück, das so trocken war, dass es zusammengefaltet und in den Koffer gelegt werden konnte, wurde frenetisch bejubelt.

Es wird Zeit für die Spielegruppen. Für alle Neulinge unter den Lesern: Aus allen unterschiedlichen Altersgruppen werden Spielegruppen gebildet, die in den zwei Wochen verschiedene Challenges bestreiten und dabei um Punkte kämpfen. Die Bekanntgabe der Gruppen erfolgte in den letzten Jahren immer durch Joris, der diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erfüllt hat und jederzeit in akzentfreiem Hochdeutsch die Namen verlesen hat. In diesem Jahr haben wir es anders gemacht. Auf der Wiese waren 60 Brottütchen verteilt, jedes der Tütchen war mit dem Namen eines Kindes versehen. In dem Tütchen versteckt ein Tierbild, das die Gruppe symbolisiert. Auf die Plätze, fertig – sucht. Nach 24 Stunden so quasi hinter Mauern waren die Kinder froh, auf der Wiese umherflitzen zu können. Es in etwas so, als ob eine Kuhherde nach der Winter-Einstallung zum ersten Mal wieder ins Grüne darf. Am Ende gab es die Gruppe Elefanten mit ihrem Ranger Anne, die Flamingos mit Joris und Maike, die Affen mit Tanja, die Papageien mit Martina, die Chamäleons mit Lena, die Krokodile unter Alligator Marvin und die Giraffen geführt von Lothar.

Wer weint denn da? Es sind die Betreuer – die Sonne scheint immer noch. Endlich kann das Programm starten. Nachdem gestern eine Tradition gebrochen wurde, war dies heute nicht der Fall. Also starteten wir wie geplant und gewohnt mit einer Runde Bosseln um unser schönes Buren. Wir entschieden uns die gleiche Runde wie im letzten Jahr zu laufen, in der Hoffnung einige verloren gegangene Kugeln aus dem vorigen Jahr wiederzufinden. Das Gegenteil war der Fall, Dexter (die anderen drei wollen nicht genannt werden) hat eine Kugel unauffindbar in einen der Gräben versenkt. Insgesamt also vier Verluste. Da neulich eine Raketenendstufe an einem Strand gefunden wurde, hoffen wir, dass die Kugeln über die Gräben irgendwann auch im Meer landen und irgendwo auf der Welt stranden. Sollte also ein Mensch auf Erden angeschwemmte Bosseln-Kugeln finden: Die sind von uns. Schickt sie bitte zurück. Porto übernehmen wir. Damit die Wartezeit zwischen den Starts nicht so lange ist (Kinder haben keine Geduld) und falls es wieder regnen sollte, schlug ich vor, dass die nächste Gruppe (also die Giraffen) gleich hinterher startet, aber in die andere Richtung. Maike und Joris befanden dies für eine geniale Idee. Zu spät hatte ich das hämische Grinsen in ihren Gesichtern gesehen. Denn wir hatten voll den Gegenwind, also erschwerte Bedingungen – eine klare Benachteiligung. Wir schluckten die Pille und liefen dafür auch die richtige Route, wozu Lena nicht imstande war. Sie kam uns auf halber Strecke aus dem Nirwana entgegen. Sie hat die Karte falsch gelesen. Für mich ein klarer Pfusch-Versuch. Stand nach dem ersten Battle: Flamingo/Chamäleon vor Affen und Krokodilen. Der Rest steckt irgendwo im Dickicht.

Die Sonne scheint immer noch. Endlich können wir das Völkerballfeld errichten. Aber es war eine Unendlichkeit, bis man sich über die Maße einigen konnte. Jeder hatte ein anderes Maß im Kopf – aber ein Deutsches! Jungens, wir sind in den Niederlanden, ihr müsst in Holländisch umrechnen. Letztendlich entschied die Lagerleitung: Wir nehmen 14x7 m. Flugs war das erste Spiel im Gange und wurde vom Abendessen unterbrochen. Danach ging es sportlich weiter. Eine kleine Information für die Familie Gertzen: Wenn Sie mit ihrem Sohn telefonieren, keine Sorge, er ist noch nicht im Stimmbruch. Auf dem Fußballplatz fand ein erbittertes Match statt. Groß und Klein knüppelten um die Wette – keine Schmerzen. Das Ganze wurde lauthals von Vincent „Bela Rethy“ in Reportermanier kommentiert, bis die Stimme versagte. Abpfiff für Vincent, das Spiel ging weiter während Maike die Box mit Strom versorgte und der Lagertanz vom letzten Jahr aufgeführt wurde. Abschließend wurde gemeinsam das Ameland-Lied gesungen und das war es dann auch für heute.

PS: Hier der erste Hinweis: Vera hat Probleme in Physik und Petras Sohn in Mathematik.

Machen Sie mit, wenn nicht für Sie selbst, dann für Ihr Kind.

PPS: Freddy mag auch keine Käse-Sahne Soße.

22. Juli 2023 – Tag 1:

Wir fahren nach Ameland, nein, wir gehen auf Safari

Am Freitagabend wurde hinter dem Finanzamt härter gearbeitet als im Finanzamt selbst das ganze Jahr über. Klar werdet ihr sagen, wenn ich ein Pfund Kartoffeln schäle, habe ich schon mehr gemacht als ein Finanzbeamter. Dem kann man nicht widersprechen, aber die Arbeiten vor der Kirche waren viel wichtigerer Natur. Berge an Lebensmitteln, Spiele und dicke Truhen wurden auf einen LKW verfrachtet. Ein altes Ehepaar auf dem Weg zur Abendandacht bahnte sich einen Weg mit dem Rollator in Schumi-Manier durch die Kofferberge, die sich vor dem Glockenturm auftürmten. Richtig – Kellen fährt wieder nach Ameland. Halt, eigentlich gehen wir auf Safari, das Motto für dieses Jahr. Zusammen werden wir den dichten Ameländer Dschungel durchkämmen (Neser Wald), wilde Sturzbäche überwinden (Priele) und wir werden auch die entlaufene Löwin bändigen, was der Polizei in Brandenburg ja nicht gelungen ist. Das wir uns bei dieser Reise jedoch in den tiefsten Regenwald begeben würden, hatte keiner bei der Planung berücksichtigt. Die Suppe können wir jetzt selbst auslöffeln.

Wie auch im letzten Jahr gab es Probleme mit dem Bus und dem LKW. Angeblich lag keine Buchungsbestätigung vor. Der Stromausfall am vergangenen Montag war deshalb darauf zurückzuführen, dass die Lagerleitung sämtliche Telefonleitungen heiß laufen ließ, um alles auf den letzten Drücker zu regeln.

Christel Winkels und Kaplan Hendrix rauften sich förmlich, wer den Reisesegen erteilen darf und zogen am Ende Streichhölzchen. Christoph gewann am Ende und bereute es zugleich ob der frühen Tageszeit. Diesmal war der Bus da, aber keine Kinder. Die standen schon am Finanzamt. Der Bus ging pünktlich auf die Reise und es war eine rollende Disco auf zwei Etagen, hatten wir doch einen Doppeldecker ergattert. Die Musik von unten war oben nicht zu hören und umgekehrt. Also wurde gemeinsam gesungen und der Tanz vom letzten Jahr noch einmal in den Sitzen gewuppt.

Während dessen war der Rest unserer kleinen Reisgruppe schon fast am Ziel und konnten sogar fast pünktlich übersetzen. Das Problem mit den Fähren dürfte sicherlich Jedem mittlerweile bekannt sein. Liebe Leute von Wagenborg: Baggert endlich eure Fahrrinne aus. Von mir aus schickt den Kies und Sand nach Kleve, wir exportieren ihn dann zurück. Dann haben wir in Kleve keine hässlichen Baggerlöcher mehr in der Landschaft und ihr könnt damit weiter eure Deiche aufstocken. Sonst werdet ihr bald nicht vom Erdboden, aber vom Meeresspiegel geschluckt und braucht keine Fähren mehr. Die könnt ihr dann zu zwei Archen umbauen. 3.500 Einwohner finden sicherlich reichlich Platz und von jeder Tierart könntet ihr auch noch ein Paar mitnehmen. Ihr habt sowieso nur Schafe, Pferde und Quallen. Überlegt euch gut, wie ihr mit euren langjährigen Gästen vor allem vom Niederrhein umgeht. Wir halten euch schließlich seit mehr als 50 Jahren am Kacken. Punkt.

Einige Schrecksekunden gab es, als wir die Fähre verlassen wollten. Christas Auto ließ sich nicht öffnen. Mehrere Mitfahrer versuchten die Schiebetür zu öffnen – vergeblich. Bis Christa endlich merkte: Huch, ich habe den falschen Knopf gedrückt. Ja, so ein E-key hat zwei Knöpfchen. Die Menschen in der Schlange hinter uns, die sich schon zurück bis nach Holwerd gebildet hat, nahm es mit Humor.

Am Lager angekommen wurde Christian Jansen, der dankenswerterweise wieder das Gepäck befördert hat, perfekt rückwärts von seinem neuen Beifahrer Lutz Intveen auf das Gelände geleitet. Leider stand der LKW nun falsch herum und die Entladeklappe zeigte zur falschen Seite. Flugs wurde das Vehikel mit zwei, drei Extrarunden auf der Wiese in die richtige Parkposition gebracht. Wir brauchen jetzt kein Flatterband mehr, um das Völkerballspiel abzustecken. Christian hat die Umrandung perfekt mit den Reifen in den Wiesengrund gepflügt. Nach einem verdienten Applaus der restlichen Randfiguren setzte der Regen ein. Was tun? Das Lager war noch nicht frei. Also alles in die Scheune. Mädchen links, Jungen rechts – so war der Plan. Er ist gescheitert. Am Ende waren wir froh, dass alles nur einigermaßen trocken geblieben ist.

Da die Scheune noch zum Bersten voll, der LKW aber leer, wurde die überdachte Ladefläche als Regenschutz genutzt und ein Mini-Parookaville gestartet. DJ Hasi legte dezent auf und der Brummi wackelte dank der Tanzenden, als würde er über die alte Sommerlandstraße fahren. Ein fremder Mann, der plötzlich aus dem Dschungeldickicht auftauchte gesellte sich zu uns und zappelte mit ab.

Jetzt öffnet der Himmel erst richtig seine Schleusen, passend in dem Moment, als die Kinder und Begleitung die Fähre verließen. Schön, wenn die Eltern die Regenjacken in den Koffern verstaut haben – die Armen. Nass (und ich meine nicht Jakob, Mia oder Emmi) ist kein Ausdruck, als die Safari-Teilnehmer schließlich im Basiscamp ankamen. Ich glaube, wenn sich jetzt jemand in den Finger geschnitten hätte, würde kein Blut, sondern Wasser fließen.

Schnell, schneller am schnellsten raus aus den Klamotten und unter die warme Dusche. Die schweren Wäscheständer ächzten wie die Titanic, bevor sie auseinanderbrach. Aber wohin mit den Ständern, die Scheune bot noch keinen Platz. Jens hatte die rettende Idee: Wir stellen die Wäsche in den leeren LKW. Einige Mutige versuchten es sogar mit der Wäscheleine, ganz schlechte Idee. Auch hinter der Scheune prasselte der Regen wie `54 in Bern.

Die meisten Kinder blieben erst mal auf den Zimmern. Folge Stromausfall oben, die Sicherung machte Weitsprung. Klar, 20 Föns und 40 Handy-Ladekabel schafft auch Bernhards Photovoltaik nicht, erst recht nicht ohne Sonne.

Die Küche begab sich an die Arbeit und es wurde gleich zur ersten Mahlzeit mit einer Tradition gebrochen. Warum? Freddy mag keine Bolognese! Er muss die Küche wohl schon seit Monaten tyrannisiert haben, am Ende ist sie eingeknickt und es gab stattdessen zu den Nudeln eine Sahnesoße, dazu wurde Gurkensalat gereicht.

Da auf der Wiese mittlerweile die ersten Karpfen gesichtet wurden (was die hartgesottenen Jungs dennoch nicht vom Fußballspielen abgehalten hat) gab es zwangsweise drinnen einige Kennenlernspielchen. Jeder stellte seinen Namen mit einem Adjektiv gleichen Anfangsbuchstaben vor. Einige Beispiele sind der breite Ben, der vorwurfsvolle Vincent, der perfekte Phillip oder die mysteriöse Maike.

Es folgte das „kotzende Känguru“, bei dem sich die großen Jungs etwas zickig anstellten. Aber die laufen eh nur mit Schlappen rum, weil sie ihre Schnürsenkel nicht allein binden können. Zuletzt gab es das Spiel Kartenrücken. Wer es nicht kennt, wie ich, jeder bekommt eine Karte gezeigt. Pik, Karo, Kreuz oder Herz. Wessen Symbol vom Marktschreier Marvin (Marktschreier ist leider kein Adjektiv) aufgeschrien wurde, musste einen Platz nach links rutschen. Auch auf den Schoß des Nachbarn, wenn dieser noch dasaß. Es bildeten sich teils lange Sitzschlangen, da nur die Spitze weiter rutschen darf. Es war am Ende ein herrliches Chaos, wie man es sonst nur von der Abwehr der Deutschen-Fußball-Nationalmannschaft kennt. Einer aber hat es tatsächlich geschafft, einmal durch den ganzen Stuhlkreis zu rutschen. Vincent ist der erste Spielesieger 2023 und hätte es gar nicht gemerkt, wenn da nicht ein Nicht-Neidischer aufgepasst hätte.

Zur Belohnung gab es noch eine bisschen Freizeit und die Küche schmierte noch ein paar leckere Stullen. Leider konnte der Abend nicht wie gewohnt auf der Wiese enden. Dafür werden wir dort spätestens am Dienstag Reis ernten können. Ihr merkt es: Das Wetter heute war beschissen, Regenwald eben. Wir machen das Beste draus. Macht euch keine Hoffnung. Es gibt kein Geld zurück. Das war es für den ersten Tag im Groben in ein, zwei Sätzen.

Wir müssen hier schließen, Maike hat gleich Geburtstag und wir müssen sie vorher noch wecken!!!


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